UFA-Filmnächte vom 20. bis 22. August 2015 auf der Berliner Museumsinsel

UFA-Filmnächte: Drei deutsche Stummfilme auf der großen Leinwand


Szene aus "Ihr dunkler Punkt" (1928) von Johannes Guter. Bei den Berliner UFA Filmnächten begleitet Neil Brand das Werk am Flügel, nach einer Einführung von "Game Of Thrones"-Star Tom Wlaschiha. Foto: UFA Filmnaechte

Szene aus „Ihr dunkler Punkt“ (1928) von Johannes Guter. Bei den Berliner UFA Filmnächten begleitet Neil Brand das Werk am Flügel, nach einer Einführung von „Game Of Thrones“-Star Tom Wlaschiha. Foto: UFA Filmnaechte

Für drei Abende, vom 20. bis 22. August 2015, verwandelt sich der Kolonnadenhof der Museumsinsel in ein Freiluftkino. Zwischen Alter Nationalgalerie und Neuem Museum, begrenzt von der Kolonnadenreihe an der Spree, in Gesellschaft ehrwürdiger Ikonen der Kunst- und Menschheitsgeschichte, präsentieren die UFA-Filmnächte drei markante und einflussreiche Werke des deutschen Stummfilms der späten 1920er Jahre.

Zu jedem Stummfilm gehört eine musikalische Begleitung, die traditionellerweise von Musikern vor Ort interpretiert wird und zu einem wesentlichen Teil die Wahrnehmung des Filmes beeinflusst. Zu diesem Zweck zeichnen während der UFA-Filmnächte renomierte Künstler für das individuell auf die Filme ausgerichtete oder gar spezifisch dafür komponierte musikalische Programm verantwortlich.

Szene aus "Tabu" (1931) von Friedrich Wilhelm Murnau. Foto: UFA Filmnaechte

Szene aus „Tabu“ (1931) von Friedrich Wilhelm Murnau. Foto: UFA Filmnaechte

Den Auftakt macht am Donnerstag, den 20. August um 21 Uhr, „Tabu“ (1931) von Friedrich Wilhelm Murnau. Als Untertitel trägt das Werk „Eine Südseeromanze“ und tatsächlich erzählt es von einem Liebesdrama zwischen zwei jungen Menschen, die auf Bora-Bora leben. Reri wird vom Häuptling „aller Inseln“ zur nächsten heiligen Jungfrau ernannt, sie muss fortan bis ans Lebensende in Keuschheit leben und dient somit den Göttern als Opfergabe. Sie wird zum Tabu, jeder Keuschheitsbruch bedeutet den Tod sowohl für das Mädchen als auch für ihren Verführer. Reri ist aber verliebt und wiedersetzt sich.

Tabu“ hat Murnau nach seinem Umzug (um 1925) von Deutschland nach Hollywood gedreht. Knapp nach der Fertigstellung fiel er einem tödlichen Autounfall zum Opfer. Paramount war so begeistert von dem Film, dass die Gesellschaft Murnau kurz davor einen Zehn-Jahres-Vertrag angeboten hatte. Murnaus Film spielt in einer „von Menschenhand unberührten“ Zivilisation, wie er sie selber nennt. Gedreht hat er auf Bora-Bora und Tahiti, wo er auch den französischen Maler Henri Matisse kennenlernte. Murnaus Faszination für die scheinbar einfache, natürliche und intensive Lebensart, ganz nach dem Motto des „edlen Wilden“, des porträtierten Volkes kommt vollumfänglich zur Geltung. Er präsentiert eine romantische Vorstellung der Liebe, in der die Betroffenen das Leben des Geliebten über das eigene stellen.

Murnau gehört zu den wichtigsten deutschen Autoren der Filmgeschichte. In seinen Stummfilmen hat er mit verschiedenen Filmtechniken und Themen experimentiert und in vielen Fällen pionierhafte Werke geschaffen. Mit „Nosferatu“ (1922) beispielsweise hat er einen der eindrucksvollsten frühen Horrorfilme produziert, der ihm noch heute Kultcharakter verleiht – wie auch jüngst der Diebstahl von Murnaus einbalsamierten Kopf aus dessen Sarkophag zeigt.
Eine Einführung zum Film liefert der Schauspieler Joachim Krol und die musikalische Neukomposition von Florian C. Reithner wird vom UFA-Filmorchester interpretiert.

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