6 Fragen an Claus Matthes zur 10. Ausgabe des Pornfilmfestivals in Berlin

Frauen haben ihr Recht auf Sexualität wieder erobert


PornFilmFestival2015_PlakatWie sexualisiert ist die Gesellschaft?
Well, Sex sells…!
Wenn man sich die Werbung anschaut, dann sieht man schon sehr deutlich, wie mit sexualisierten Klischees versucht wird, Produkte an die KonsumentIn zu bringen. Ich erinnere nur an ’Hallöchen Popöchen’ mit entsprechendem sexistischen Bildmaterial. Hierbei wird allerdings nur der Trieb an sich angesprochen, über individuelle Sexualität wird nicht gesprochen, dies ist immer noch Tabu.

Die heterosexuelle Monogamie gilt als Standard. Wie verändern sich Männer- und Frauenbild im Porno?
Zu allererst verändert sich das Bild der Frau! Vor ca. 50 Jahren wurde Frauen eine eigene Sexualität noch abgesprochen, Frauen seien keine sexuellen Wesen.
Im Zuge der gesellschaftlichen Umbrüche Ende der Sechziger Jahre haben allerdings Frauen ihr Recht auf Sexualität wieder erobert, und auch wenn es Alice Schwarzer nicht hören will, haben Frauen wie Candida Royalle, die vor kurzem verstarb, durch ihre sexpositive und feministische Arbeit im Pornobusiness sehr viel für den Feminismus getan.
Männer sehen sich inzwischen selbstbewussteren Frauen gegenüber, die sich nicht nur besteigen lassen wollen, sondern eigene Bedürfnisse reklamieren.

Wie verändert das Internet die Pornographie?
Einerseits ermöglicht das Internet allen Menschen, pornografisch tätig zu werden und ihr Sexleben der Welt mit zu teilen.
Andererseits höhlt das Internet mit seinem kostenlosen Angebot die professionelle Produktion von Pornografie aus, und hierbei geht es nicht nur um Profite, sondern auch um kontrollierte Produktionsbedingungen.

Die Fragen stellte Denis Demmerle.

Die 10. Ausgabe des Pornfilmfestivals findet von 21. bis 25. Oktober im Kino Moviemento in Berlin statt.

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