Tipps für den Kino-November 2016


Die Reise mit Vater

Darum geht es:
Das Jahr 1968: vor dem Hintergrund der Ereignisse des Prager Frühlings begeben sich die Rumäniendeutschen Brüder Mihai (Alexandru Margineanu) und Emil (Razvan Enciu) mit ihrem krebskranken Vater (Ovidiu Schumacher) auf eine Reise in die DDR. Anstoß dafür ist eine lebensrettende Operation in einer Leipziger Klinik. Doch kaum über der Grenze rollen sowjetische Panzer an ihnen vorbei und versperren den Rückweg über die ČSSR. Die Familie wird interniert, eine Rückreise ist nur über die BRD möglich. In München landet die Familie in einer Studentenkommune und sieht sich mit einer existenziellen Entscheidung konfrontiert. Soll sie das Glück der Stunde ergreifen und in Westdeutschland bleiben oder in die familiäre Heimat nach Rumänien zurückkehren?

Was du zum Film wissen musst:
Regisseurin Anca Miruna Lazarescu schildert die Entscheidungsfrage der Familie inspiriert von den Erzählungen ihres Vaters, der 1968 auf einer Urlaubsreise in die DDR nach Grenzschluss den Rückweg über die BRD nach Rumänien angetreten ist. Doch statt die Ereignisse in Form eines ernsten historischen Dramas zu schildern, lockert sie das Geschehen mit leichtem Humor auf. Diese satirischen Momente funktionieren vor allem bei der Unterbringung der Familie in der Münchener Kommune, wo sie mit den marxistisch-leninistisch geprägten Studenten aus reichem Elternhaus konfrontiert wird. Bei der überzeichneten Darstellung der DDR Grenzposten und Aufseher im Internierungslager ruft die naive Komik stellenweise jedoch Erinnerungen an die unsägliche Ostalgie-Welle der Nullerjahre wach.

Start: 17. November

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