20 Jahre „Open Screening“: Wo Indiekino sein Publikum findet

20 Jahre Open Screening: 20 Jahre frisches Kino für Berlin


Seit 2013 Open Screening-Moderator: Abbas Saberi. Foto: Ricardo Hapke

Seit 2013 Open Screening-Moderator: Abbas Saberi. Foto: Ricardo Hapke

Ein großes Jubiläum steht am Mittwoch, den 16. August im Freiluftkino Insel im Cassiopeia an. Seit nunmehr 20 Jahren heißt das „Open Screening“ unabhängige Filmemacher und Filmemacherinnen willkommen, um ihre Werke ohne Vorauswahl und Jury vor begeisterten Filmfans zu präsentieren. Eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig. Gezeigt wird alles, was rechtzeitig vor Vorstellungsbeginn an der Filmannahme eingereicht wurde und eine Laufzeit von 15 Minuten nicht überschreitet. Vorgegebene Themen oder Stile gibt es nicht, die Veranstaltung versteht sich vielmehr als offenes Forum.

So unterschiedlich wie die Filme selbst, ist auch die Motivation der Teilnehmer: Ob nun Arbeitsfassungen zum ersten Mal vor Zuschauern Probe laufen sollen, Erstlingswerke einem Publikum zugänglich gemacht werden oder Regisseure und Schauspieler sich mit Gleichgesinnten vernetzen wollen. Relevant ist lediglich ein gewisses Grundmaß an inhaltlichen oder filmtechnischen Qualitäten. Denn das Publikum kann sein Nichtgefallen mit dem mehrheitlichen hochhalten von roten Karten äußern, was zum sofortigen Abbruch der Vorführung des bemängelten Kurzfilms führt.

Den Rest des Jahres über findet das „Open Screening“ an jedem dritten Mittwoch des Monats im Sputnik Kino am Südstern statt. Bei diesem eingängigen und sympathischen Konzept lässt zunächst nichts darauf schließen, dass das „Open Screening“ eine bewegte Geschichte durchlaufen hat und mit seiner Gründung vor zwei Jahrzehnten in Berlin absolutes Neuland betrat.

Hervorgegangen ist diese unkommerzielle Veranstaltung aus dem Underground-Filmfestival „Circles Of Confusion“ unter der Leitung von Cordula Sandow († 2011). Aufgrund des Mangels an Plattformen für die Vernetzung unabhängiger Filmemacher wurde das „Open Screening“ im März 1997 im Babylon-Mitte als monatliches Treffen einer aktiven offenen Filmszene begonnen. Obwohl dieses Konzept auch heute noch gültig ist, hat es eine ganze Reihe verschiedener Veranstaltungsorte durchlaufen. Nach seinem regelmäßigen Beginn im Prater in Prenzlauer Berg mit bis zu 70 Besuchern fand es seinen Platz vorübergehend im Roten Salon der Volksbühne. 2001 ereignete sich zunächst ein grober Einschnitt in der Veranstaltungsgeschichte mit dem dramatischen Abschluss der letzten Ausgabe von „Circles Of Confusion“. Denn dieses Festival endete laut Aussage der „Open Screening“-Macher „in einem finanziellen Disaster und die Gruppe lößte sich im Anschluß daran auf“.

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