Festivalbericht vom 2017er Film:ReStored Festival im Kino Arsenal

2. Film:ReStored: Die (digitale) Bewahrung der Filmgeschichte


Szene aus "Bilder der Welt und Inschrift des Krieges" von Harum Farocki. (c) FilmShift

Szene aus „Bilder der Welt und Inschrift des Krieges“ von Harum Farocki. (c) FilmShift

Während die internationalen Vertriebsmöglichkeiten einiger beim Film:ReStored Festival gezeigten Werke wie „Martha“ (1974) von Rainer Werner Fassbinder oder „Alice in den Städten“ (1974) von Wim Wenders auf der Hand liegen, überzeugten vor allem die Uraufführungen von neu restaurierten Fassungen kleiner und unbekannter Werke. Allen voran Peter Fleischmanns bitterböse Groteske „Das Unheil“ (1972), die nach Erscheinen von der konservativen deutschen Filmkritik vollkommen ungerechtfertigt verrissen wurde und nun wiederentdeckt werden kann.
Das Musiker-Porträt „Tobby“ (1961) von Hans Jürgen Pohland († 2014) folgt der Jazz-Legende Toby Fichelscher in halbdokumentarischen Bildern durch ein Berlin im Wiederaufbau. „Tobby“ ist auch ein hervorragender Beweis dafür, dass Restaurationsvorgänge nicht nur eindeutige Ergebnisse liefern können, sondern immer in Zusammenhang mit einer filmhistorischen Kompetenz erarbeitet werden müssen. Pohland kürzte den Film nach der Premiere 1961 mehrfach und veröffentlichte 1963 schließlich mit der kürzesten Fassung seinen „Director’s Cut“. Und obwohl der Film ebenfalls in einer längeren Fassung restauriert wurde, schloss er dieses überaus informative Festival bei der Abschlussveranstaltung in der gekürzten Wunschfassung des Regisseurs ab.

Henning Koch

 

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