Human Rights Film Festival Berlin 2019: Filmemacherin Ewa Ewart im Interview

Regisseurin Ewart im Interview: "Ich glaube, dass große Dinge in kleinen Schritten geschehen"


Filmemacherin Ewa Ewart ist für ihre Doku „The Curse of Abundance“ nach Ecuador gereist. Foto: HRFF

Die polnische Journalistin Ewa Ewart arbeitet in ihrem Dokumentarfilm „The Curse of Abundance“ die politischen Diskurse und Hintergründe der umstrittenen Ölbohrungen im Nationalpark Yasuní in Ecuador auf. Die Bohrungen gefährden nicht nur die Natur, sondern auch das Land zweier indigener Völker. Das vom Polish Film Institute geförderte Werk wird im Rahmen des Human Rights Film Festivals Berlin 2019 gezeigt.

Wie fügt sich dieser Film deiner Ansicht nach in das Programm des Human Rights Film Festivals ein?
Ewa Ewart: Erst einmal bin ich sehr dankbar, dass „The Curse of Abundance“ für das Programm des Human Rights Film Festivals ausgewählt wurde. Ich hoffe, dass der Film ein Bewusstsein dafür schaffen kann, dass uns die Zeit davon läuft. Wenn wir handeln wollen, dann müssen wir jetzt handeln. Wir leben mit geborgter Zeit, wir leben mit geborgter Energie, wir leben mit geborgten Ressourcen, unsere Existenz ist so fragil. Wenn du mich fragst, ob ich mit meiner Dokumentation die Welt zu verändern hoffe, lautet die Antwort: Nein! Wenn du mich fragst, ob ich damit ein Licht auf eines unserer globalen Probleme richten will, ist die Antwort eindeutig: Ja! Ich glaube, dass große Dinge in kleinen Schritten geschehen. Dieser Film ist ein kleiner Schritt für zahlreiche Initiativen von Menschen, die sich kümmern wollen.

Was hat dich zur Auswahl dieser Thematik für einen Dokumentarfilm bewegt?
Ich habe viele Jahre lang für die BBC Documentary Section: Current Affairs in London gearbeitet. Mein Hauptinteresse galt dabei immer dem Bereich der Ausbeutung der Menschenrechte, in großen politischen Thematiken. Ich habe ein Angebot bekommen, diese Dokumentation [über die Problematik der Ressourcenausbeutung im Nationalpark Yasuní in Ecuador] zu drehen. Das war vor zwei Jahren, ich habe damals tatsächlich nur 15 Minuten gebraucht, um zu realisieren, dass es sich dabei nicht nur um eine Geschichte über Ecuador handelt, über ein lokales Problem. Ich konnte damit globale Probleme anzusprechen. Es gab mir die Gelegenheit, mit meinen Filmen in eine globale Debatte einzusteigen. Ich verlagere lokale Ereignisse in einen globalen Kontext.

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