BFF on the road: Einblick in das Programm vom 32. Filmfest Dresden


MASCOT © Do-Hyung Kim

– Von gesellschaftlichen Zwängen und dem Druck zur Integration –

Egal aus welchem Land oder welcher Filmtechnik sie sich bedienen, viele Beiträge des Festivals richten ihren Blick auf Einzelschicksale. Sie interessieren sich für Menschen, die ihren Platz in der Gesellschaft suchen, verteidigen oder bloss aushalten. Einige von ihnen verzweifeln an den Anforderungen, die an sie gestellt werden und gehen ein, andere werden zu Meistern der Anpassung, die bis zur Selbstaufgabe reicht und schließlich gibt es auch Menschen, die sich erfolgreich gegen die auferlegten Zwänge wehren und Veränderungen anstossen.

EMTEHAN (EXAM)

Darum geht es:
Heute ist in der Schule eine wichtige Prüfung. Die Protagonistin ist bereits zu spät dran, als ihr Vater sie noch zu einem Botengang nötig. Sie muss einen Kunden von ihm treffen und ihm ein kleines weißes bonbongroßes Päckchen übergeben. Doch der kommt nicht und das Mädchen schafft es knapp, rechtzeitig in die Schule. Die Schulleiterin ordnet spontan eine Taschendurchsuchung an. Dass sie dieses Päckchen nicht finden darf, liegt auf der Hand.
 
Was du zum Film wissen musst:
Die iranische Regisseurin Sonia K. Hadad hat ihr 15-minütiges Drama schnell und spannungsreich inszeniert. Ihre Protagonistin verkörpert die unterschiedlichen Gefühle der Hauptfigur, Unmut, Trotz, Zorn, Aufregung und Todesangst, die einander in kürzestem Intervall  folgen, differenziert und äußerst überzeugend. (TV)
 
Der Film läuft im Programm „Internationaler Wettbewerb 1“.

MASCOT

Darum geht es:
Ein junger Bär arbeitet hart, um ein Maskottchen für ein Unternehmen oder ein Produkt zu werden. Die Konkurrenz ist groß, weswegen auch die Ausbildung besonders streng ist. Um sich diese leisten zu können, räumt er in einem Supermarkt Ware ein oder tritt als Vertretung für bereits bekannte Maskottchen auf. In jeder freien Minute übt er tanzen oder wie er seinen Kopf am besten aufblasen kann.
 
Was du zum Film wissen musst:
Dieser Animationsfilm aus Südkorea drückt eine schwermütige Einsamkeit aus und löst im Zuschauer großes Unbehagen aus. Er stimmt ihn melancholisch und traurig. Über den matten, meist kalten Farben legt der Autor eine verschwommene Schicht, die an Nebel erinnert. Dies akzentuiert die Ernsthaftigkeit der erzählten Geschichte zusätzlich. In dem die Protagonisten des Films Tiere sind, schafft der Film eine gewisse Verfremdung, doch verliert die Kritik an einer Gesellschaft, die Erfolgsdruck und Vereinsamung des Einzelnen dominiert ist, durchaus nicht an Kraft und Relevanz. (TV)
 
Der Film läuft im Programm „Internationaler Wettbewerb 5“.

 

A CELEBRATION © Atefeh Khademoireza

A CELEBRATION

Darum geht es:
Ada ist in der Schule Außenseiterin, weil ihre Eltern aus dem Iran kommen und sie nicht die gleichen Traditionen haben wie die Kanadier. Zum Erntedankfest soll sie Fotos von den Vorbereitungen zu Hause machen. Deswegen fleht sie ihre Mutter an, dass sie einen Truthahn kaufen, denn dieses Mal muss alles so sein wie bei den anderen Kindern.

Was du zum Film wissen musst:
Kindgerecht geht die kanadisch-iranische Produktion mit Themen wie Integration, Toleranz und Migration um. Mahsa Razavi zeigt auch, wie der kulturelle Austausch auf der Ebene der Kinder aussehen kann und welche Dynamiken, die sich im gesellschaftlichen Umgang eine wichtige Rolle spielen, bereits in dieser Altersklasse festgestellt werden können. (TV)

Der Film läuft im Programm „Kids 2“.

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