BFF on the road: Einblick in das Programm vom 32. Filmfest Dresden


PROXY EXAM

Proxy Exam © Nakyung Kim

Darum geht es: 
Ein junges Mädchen lebt in Südkorea mit ihrer Cousine und Tante. Für die Behörden existiert sie allerdings nicht, denn sie hat keinen Personalausweis. Sie kam in China zur Welt. Da ihre Eltern, die dorthin aus Nordkorea geflohen waren, kurz nach ihrer Geburt starben, anerkannten die chinesischen Behörden ihre Identität nicht an. Das Warten auf die Einbürgerung in Südkorea dauert lange und setzt ihr zu, denn ohne Ausweis kann sie nicht zur Schule und sonst am gesellschaftlichen Leben teilnehmen.

Was du zum Film wissen musst:
Tieftraurig stimmt dieses leise Drama von Nakyung Kim um ein einsames Mädchen, das der Bürokratie eines Landes ohnmächtig ausgesetzt ist. Ihre Identitätssuche ist gleich mehrfach belastet, da sie einen Hintergrund in drei verschiedenen Ländern hat, die sich alle politisch kritisch und angespannt gegenüberstehen. Aus dieser Perspektive wird der Konflikt zwischen Nord- und Südkorea selten dargestellt. Auch deswegen ist dieser Film besonders sehenswert. (TV)

Der Film läuft im Programm „Jugend 1“.

MASEL TOV COCKTAIL

Darum geht es:

Ein junger Mann lebt mit seinen Eltern in einer Stadt im Ruhrgebiet. Seine Vorfahren haben in der Sowjetunion gelebt, bis sie in den 1960er Jahren mit mehrere Tausend anderer russischstämmigen Juden nach Deutschland eingeladen wurden, um sich dort anzusiedeln. Seine Eltern fühlen sich zwar immer noch der jüdischen Religion und Kultur verbunden, doch für ihn selbst ist es vielmehr ein Etikett, das ihm andere zuschreiben. Als ein Mitschüler einen unangemessen Witz über Juden macht, fühlt er sich verpflichtet, zu reagieren.

Was du zum Film wissen musst:

Auch wenn der Witz des Films zum Teil etwas bemüht wirkt, ist der Stoff sehr intelligent gewählt. Die beiden Regisseure Arkadij Khaet und Mickey Paatzsch beschäftigen sich mit Vorurteilen, Schuldgefühlen und Herkunft, indem sie auf einen schnellen Schnitt, comicartige Ästhetik und jugendliche Sprache setzen. Es handelt sich um einen wichtigen Film, der zum Nachdenken anregt.

Der Film läuft im Programm „Jugend 2“.

LE DERNIER JOUR D’AUTOMNE

Darum geht es:
Es ist der letzte Tag des Herbst und die Tiere im Wald bereiten sich auf ihren Winterschlaf vor. Ein Fahrradrennen, bei dem alle teilnehmen – von der professionell ausgerüsteten Schildkröte, über den geduldigen Mäusevater mit seinen vielen Kleinen oder den hilfsbereiten Igel bis zum verschlafenen Bären – ist ihre letzte gemeinsame Aktivität.

Was du zum Film wissen musst: 
Abgesehen von der außergewöhnlich niedlichen Ästhetik der Animation, steht LE DERNIER JOUR D’AUTOMNE für Solidarität, Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt. Wie die meisten Werke der Schweizerin Marjolaine Perreten mischt sich hier Poesie mit leichter Ironie und machen den Film zu einem unglaublich berührenden, unvergesslichen Beitrag.

Der Film läuft im Programm „Kids 1“.