„Wir möchten unablässig über atomare Inhalte und Gefahren informieren“ – die Festivalproduzentin des International Uranium Film Festivals, Jutta Wunderlich, im Gespräch


Poster © International Uranium Film Festival

Seit wann sind Sie Teil des Festivalteams?
Seit 2014. In Rio de Janeiro war der Spielfilm FINAL PICTURE (Regie: Michael von Hohenberg) aus Deutschland zum Uranium Film Festival der Spielfilm eingeladen, der dort den ersten Preis bekam und in dem mein Mann die Hauptrolle spielte. Ich habe mich schon lange vorher mit Filmfestivals aller Art beschäftigt. Sie sind meine Leidenschaft, denn ich bin in Hof mit den Hofer Filmtagen aufgewachsen. Ich kannte das Uranium Filmfestival vorher nicht, kam nach Brasilien und habe nicht viel erwartet. Ich fand dort ein sehr hochwertiges Festival vor, mit erstklassigen Filmen und mit ganz ernsthaften Filmschaffenden, die sich mit einem riesengroßen Engagement der Thematik widmeten. Sie haben sich auch sehr viel getraut und sind in diese gefährlichen Gebiete gefahren. Und das hat mich sehr beeindruckt. Ich unterhielt mich mit dem Festivaldirektor und erfuhr, dass man das Festival gerne in Berlin ausbauen würde, dort aber niemanden vor Ort hat. Da habe ich mich im Handumdrehen beworben und diesen Job bekommen.

Inzwischen gab es über 60 Uranium Film Festivals in mehr als 30 Städten rund um den Globus, von New York bis Neu-Delhi. Konnten Sie einige Länder bereisen?
Leider gar nicht. Es ist meine Aufgabe, hier in Berlin alles zu organisieren. Da fehlt schlichtweg die Zeit. Dieses Jahr hätte es funktionieren können. Nach Portugal und Spanien hätte ich mitreisen dürfen. Die Veranstaltungen wurden coronabedingt verschoben, aber werden mit Sicherheit nachgeholt. Das Festival, an dem ich am liebsten dabei gewesen wäre, war das in Los Angeles 2013 in den legendären Raleigh Filmstudios. Das war etwas ganz Außerordentliches. Damals hieß unser Filmpreis noch „Yellow Oscar“. Dieser „Yellow Oscar“ war von der Gestalt gar nicht dem Hollywood Oscar nachgebildet. Im Gegenteil: Unsere Preise fertigt der Abfallverwertungskünstler Getúlio Damado aus Rio de Janeiro an, der lauter recycelte Gegenstände dafür verwendet. Herzstück sind kaputte Uhren, die auf die Zeit eingestellt sind, als in Hiroshima nach dem Atombombenabwurf die Uhren stehen blieben (8:16 Uhr). Durch das Festival in Hollywood wurde man tatsächlich auf den „Yellow Oscar“ aufmerksam. Vorher nie. Und es kam eine offizielle Abmahnung, dass wir die Bezeichnung des Preises unterlassen mussten.

Werden dieses Jahr auch Preise verliehen?
Auf jeden Fall werden wieder Preise verliehen. In den Kategorien Spielfilm, Dokumentarfilm und Kurzfilm. Die Festivalleitung behält sich vor, auch Sonderpreise auszugeben.

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