„Wir möchten unablässig über atomare Inhalte und Gefahren informieren“ – die Festivalproduzentin des International Uranium Film Festivals, Jutta Wunderlich, im Gespräch


14 ‚uranhaltige‘ Filme aus Australien, Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, Luxemburg, Moldawien, Österreich, Polen, Rumänien, Spanien, Südafrika und den USA laufen im diesjährigen Programm. Was erwartet uns im Eröffnungsfilm VOM SINN DES GANZEN (Regie: Claus Biegert)?
Der Film steht in direktem Bezug zu den zwei 75. Jahrestagen der Atombombenangriffe auf Hiroshima und Nagasaki, wenn auch etwas anders als erwartet. Es geht um den deutschen Physiker Hans-Peter Dürr, der sich sein ganzes Leben zwischen zwei Polen bewegte, die von seinem Doktorvater Edward Teller und dem Kernphysiker Josef Rotblat verkörpert wurden. Teller und Rotblat gehörten beide zum Manhattan Project, das ab 1942 alle Tätigkeiten der USA zum Bau einer Atombombe umfasste. Als bekannt wurde, dass Hitler die Atombombe nicht baut, stieg Rotblat sofort aus und erhielt später den Friedensnobelpreis, Teller hingegen wurde zum „Vater der Wasserstoffbombe“. Der Film zeigt Dürr in diesem Spannungsverhältnis zwischen beiden Männern: Wir erleben Dürr im Streit mit Teller im Fernsehstudio und im Einklang mit Rotblat in dessen Haus in London. Der Regisseur des Films, der Müncher Filmemacher Claus Biegert, ist einer der Gründe dafür, dass das International Uranium Film Festival den Weg nach Deutschland fand, weil er den Festivalleiter Norbert G. Suchanek kannte und der Meinung war, dass man ein Festival in Deutschland wagen sollte. Er hat somit den Impuls gegeben. Claus Biegert ist unter anderem auch der Initiator des „Nuclear-Free Future Awards“. Er hat vor kurzem einen Uranatlas herausgegeben, der sich an die breite Öffentlichkeit wendet und sehr gut verständlich ist.

Wird es Veranstaltungen außerhalb des Kinos in der Kulturbrauerei geben?
Ja, zum Beispiel wird die Audiodokumentation SPRINKLED von Léa Promaja präsentiert. Hier werden die von der NATO angerichteten Verwüstungen in Ex-Jugoslawien, speziell im Kosovo, reflektiert. Es folgt eine Diskussion mit der Autorin sowie ein Austausch in Hinblick auf Serbien, aktuelle französische Rechtsprechung, die anstehende UN-Generalversammlung und die Haltung der deutschen Regierung. Das Ganze findet am Sonntag, 18.10.2020, 11-13 Uhr, im Konferenzraum der ICBUW in der Marienstraße 19/20, Hinterhaus, 1. Etage, statt.

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