Interfilm und KUKI finden vom 10. November bis 13. Dezember 2020 online statt


© Interfilm Berlin 2020

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Festival zuhause

Es ist soweit, der zweite Lockdown ist da. Zumindest teilweise. Die Ersten, die wieder geschlossen werden, sind, unter anderem, die Kinos. Und damit sind auch die Filmfestivals betroffen. Doch zum Glück gibt es bereits Strukturen, die das zu einem gewissen Grad auffangen können. So findet das diesjährige Interfilm Festival, oder besser gesagt das 36. Internationale Kurzfilmfestival Berlin 2020, komplett online auf der Streamingplattform Sooner statt.

Unsere Welt steht Kopf und das nicht erst seit Corona. Der Klimawandel, der steigende Populismus, Fanatismus und deren Folgen überfordern uns. Die Lage scheint aussichtslos. In solchen Momenten helfen uns Geschichten. Sie zeigen, was ist, und vor allem, was sein könnte. Sie bieten uns neue Blickwinkel, erwecken unsere Vorstellungskraft und zeigen uns Wege in eine mögliche Zukunft. Kaum ein Medium ist dafür besser geeignet als der Kurzfilm. Hier gibt es keine Regeln, keine angestaubten Standards. Hier gibt es Räume, in denen frei und kreativ gedacht und beobachtet werden kann.

Das Internationale Kurzfilmfestival Berlin, bestehend aus dem eigentlichen Interfilm Festival, sowie dem KUKI Festival für Kinder und Jugendliche, ist eines der wichtigsten Kurzfilmfestivals weltweit. Es ist stets am Puls der Zeit, was sich auch im diesjährigen Programm widerspiegelt.

Neben dem Internationalen, dem Deutschen und dem Dokumentarfilm-Wettbewerb gibt es einen Green Film Wettbewerb. Ebenfalls unter den Themen Umwelt und Gesellschaft läuft der „Eyes Wide Open Online Award“. Die Programme „Focus on Postcolonialism“ und „Focus on Poland“ sowie weitere Spezialprogramme unter Überbegriffen wie „Arab Shorts – Metropolis Beirut“ oder „Girls* Riot“ runden dass Angebot ab.

Zum 13. Mal findet dabei auch das KUKI Festival statt, dessen Wettbewerbsfilme in verschiedene Altersstufen von 4 bis 14 Jahren unterteilt sind. Auch hier gibt es ein Umweltprogramm. Für Jugendliche werden unter anderem Sprachprogramme in Englisch, Französisch und Spanisch angeboten, die allerdings nur für Schulen buchbar sind.

Was das Interfilm Festival so besonders macht, ist nicht nur die Themenwahl. Es sind die kreativen Events. Vor allem „Eject – die lange Nacht des abwegigen Films“ hat Kultstatus. Hier landen alle Filme, die sich in keine Kategorie zwängen lassen und dennoch sehenswert sind. Oder vielleicht doch nicht? Das entscheidet normalerweise das Publikum mehr oder weniger lautstark mithilfe verschiedenster Dinge, die die ZuschauerInnen vor Beginn des knallbunten Abends erhalten haben. Das Festivalteam hatte sich auch schon eine coronafreundliche Open Air Variante mit Suppe, Glühwein und Wärmflaschenauffüllservice ausgedacht, die nun aber leider nicht stattfinden kann. Die in diesem Programmblock gezeigten Filme lohnen sich dennoch, vor allem Fans des Absurden kommen hier auf ihre Kosten.

Ein kleiner Trost ist der verlängerte Zeitraum innerhalb dessen das Festivalprogramm auf Sooner verfügbar ist. Und zwar vom 11. November bis zum 13. Dezember, aufgespalten in vier Blöcke, die je eine Woche lang zu sehen sind. In der letzten Woche, also vom 7. Dezember bis zum 13. Dezember, läuft das Programm des KUKI Festivals, das zudem begleitendes Material und Filme für Schulklassen und Kindergärten anbietet.

Geschichten verbinden uns, sie geben uns Hoffnung, auch wenn wir nicht gemeinsam im Kino, sondern zuhause vor unseren Laptops und Computern sitzen. Sie helfen uns, diese seltsame Zeit zu überstehen, bis wir hoffentlich bald wieder zusammen im Kino lachen, weinen und träumen können.

Janine Seiler

Interfilm und KUKI finden vom 10. November bis 13. Dezember online auf Sooner statt.

Wir haben uns für euch im umfangreichen Online-Programm umgesehen und unsere Tipps zusammengestellt…

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