Verlosung für filmPOLSKA 2024: Im Zeichen des Wandels
filmPOLSKA, das größte polnische Filmfestival in Deutschland, feiert in diesem Jahr seine 19. Ausgabe und bietet vom 11. bis 18. September 2024 in Berlin und Potsdam erneut eine eindrucksvolle Plattform für polnisches Kino. Organisiert vom Polnischen Institut Berlin, umfasst das vielfältige Programm über 50 Filme programmiert in sechs Sektionen. Von Spielfilmen über Dokumentar- und Animationsfilme bis hin zu experimentellen Werken zeigt das Festival ein breites Spektrum der aktuellen Filmkunst Polens. Die diesjährige Ausgabe steht unter dem Leitthema „Wandel“. Dazu passend kommentiert Natalia Zuch, die als neue Festivalleiterin dem Gründer Kornel Miglus nachfolgt: „Der Wandel selbst ist voller Widersprüche. Manche Menschen fürchten ihn, andere sehnen ihn herbei. Trotz aller Paradoxien hat er einen gemeinsamen Nenner: die Unausweichlichkeit. Niemand kann sich ihm entziehen, nicht einmal das Kino.“
Eröffnen wird das Filmfestival der bewegende Dokumentarfilm IM RÜCKSPIEGEL („Skąd dokąd“) von Maciek Hamela. Der Film, der für die Academy Awards 2024 auf der Shortlist stand, erzählt eindringlich die Geschichte flüchtender Menschen aus der Ostukraine und wird ausschließlich in einem kleinen VW-Reisebus inszeniert – eine minimalistische, aber kraftvolle Erzählweise, die die Unmittelbarkeit des Themas verstärkt.
Neben den Filmvorführungen bietet filmPOLSKA ein facettenreiches Begleitprogramm mit Ausstellungen, Workshops und Begegnungen mit den Filmschaffenden. Hervorzuheben sind sicher die Retrospektive „Himmel aus Stein – Der Warschauer Aufstand im Film“ sowie die Ausstellung „Die Kunst des Hintergrunds“, die sich in der Galerie des Polnischen Instituts der Arbeit des Oscar-prämierten Szenenbildners Allan Starski widmet (Vernissage am 10. September um 19 Uhr – Eintritt frei – zu Gast: Allan Starski! – anschließend bis 2. Oktober immer Di–Do 13-18 Uhr & Fr 13-17 Uhr).
Katarzyna Sitko, die Direktorin des Polnischen Instituts Berlin, darf sich sicher im von ihr geleiteten Haus und vor allem in den über die Stadt verteilten Kinos auf zahlreiche Gäste freuen! Sie beschreibt die verbindende Kraft des Kinos treffend: „Ins Kino zu gehen, eröffnet einen Raum für Gemeinschaft. Während der Filmvorführungen nehmen wir Teil an der dargestellten Welt und empfinden sie gemeinsam. Dies ist eine einmalige Erfahrung.“
Hier unsere Programmtipps…
HA’MISHLAHAT (IT: DELEGATION)
Darum geht es:
Was beginnt wie eine fröhliche Klassenfahrt, hat für die Schüler:innen aus Israel einen ernsten Hintergrund: Auf der für israelische Jugendliche obligatorischen Reise nach Polen besichtigen sie Shoah-Gedenkstätten und ehemalige Konzentrationslager. Frisch (Yoav Bavly), Nitzan (Naomi Harari), Ido (Leib Levin) und die anderen stecken mitten in der Pubertät mit all ihren Schwierigkeiten und gegensätzlichen Gefühlen, was die emotionale Reise, an der auch Frischs humorvoller Opa Yosef (Ezra Dagan) als Zeitzeuge teilnimmt, nicht einfacher macht.
Was du zum Film wissen musst:
Regisseur Asaf Saban lebt und arbeitet in Tel Aviv. DELEGATION, sein zweiter Langspielfilm, war auf der Berlinale 2023 in der Sektion Generation zu sehen und für den Gläsernen Bären nominiert. Saban fängt die Zerrissenheit junger Israelis zwischen Vergangenheit und Zukunft, Gedenken und eigener Identitätsfindung überzeugend ein. Dabei gelingt ihm der Spagat zwischen lustigen, mit ausgelassener Musik unterlegten Szenen einer „normalen“ Klassenfahrt, inklusive Liebeswirren, Partys und Alkohol, und den erschütternden Erkenntnissen, die Frisch und seine Klassenkamerad:innen in Polen über die Gräueltaten der Nazis gewinnen – und mit denen sie umgehen müssen. – StB
Termine bei filmPOLSKA 2024:
Donnerstag, 12. September 2024, 20:00 Uhr, fsk, zu Gast: Asaf Saban
Freitag, 13. September 2024, 19:00 Uhr, Topographie des Terrors, zu Gast: Asaf Saban
Samstag, 14. September, 20:30 Uhr, Bundesplatz-Kino, zu Gast: Asaf Saban
DZIEWCZYNSKIE HISTORIE (IT: GIRLS’ STORIES)
Darum geht es:
Die Nachbarinnen und besten Freundinnen Jagoda (11) und Zuzia (13) aus Polen können es kaum erwarten, erwachsen(er) zu werden. Auf dem Spielplatz, zuhause und in der Schule sinnieren die beiden darüber, was es heißt, eine Frau zu sein, über ihre Körper und deren Veränderung, über die Liebe, das Lernen und ihre Zukunftsvorstellungen. Sie tanzen, singen, schminken sich und gehen shoppen, sie messen sich mit den Jungs, diskutieren im Unterricht über Frauenrechte und stellen ihren Eltern vor der Kamera persönliche Fragen zu deren Lebensentscheidungen. Neben den üblichen Herausforderungen der Pubertät müssen sie sich auch mit Problemen wie Essstörungen und Depressionen auseinandersetzen.
Was du zum Film wissen musst:
Aga Borzym, die Regisseurin und Drehbuchautorin des Coming-of-Age-Dokumentarfilms, die außerdem für den Schnitt verantwortlich zeichnet, begleitet Jagoda und Zuzia ein Jahr lang mit der Kamera. Die Erzählungen ihrer beiden offenen, aufgeweckten jungen Heldinnen unterbricht sie immer wieder durch witzige Animationen, die Gefühle unterstreichen oder als Metaphern funktionieren und in ihrer Kürze an Soziale Medien wie Instagram oder TikTok erinnern, in denen Jagoda und Zuzia zuhause sind. Dazu passen eingebaute Handyvideos und die schnellen Schnitte, die dem Film eine junge, lebendige Dynamik und etwas Collagenhaftes verleihen. Mit GIRLS’ STORIES macht Aga Borzym Mädchen und jungen Frauen Mut, wie Jagoda und Zuzia selbstbewusst für sich einzustehen, und bietet Raum zur Identifikation. – StB
Termine bei filmPOLSKA 2024:
Donnerstag, 12. September, 20:30 Uhr, Bundesplatz-Kino, zu Gast: Aga Borzym
Freitag, 13. September, 20:00 Uhr, fsk, zu Gast: Aga Borzym
Samstag, 14. September, 21:00 Uhr, K 18, zu Gast: Aga Borzym
ZIMA
Darum geht es:
Das Teenagermädchen Anka, die in einem kleinen, traditionsreichen polnischen Dorf aufwächst, alkoholisierte Männlichkeitsrituale inklusive. Plötzlich sammeln sich die Wölfe, und elendig angekettete Hunde versuchen, sich loszumachen. Apokalypse liegt in der Luft.
Was du zum Film wissen musst:
ZIMA besticht nicht nur durch seinen roughen, mutigen Animationsstil, sondern auch durch seine assoziativen Erzählstränge, in der der adoleszente Wunsch aus der Dorfgemeinschaft auszubrechen mit fantastisch-mythischen Elementen wie sprechenden Tieren zu einer dichten, poetischen Form zusammenfinden. Ob es sich dabei letztendlich um eine Emanzipationsgeschichte, Sozialkritik oder Fantasy handelt, bleibt offen, weil der Film klare Deutungen nicht zulässt. Olga Tokarczuk lässt grüßen. Das ist ein großes Filmglück. Tomasz Popakuls und Kasumi Ozekis Film hat schon einige Preise eingeheimst, darunter beim Anibar Animation Festival. – MK
Termine bei filmPOLSKA 2024:
Sonntag, 15. September, 20:00 Uhr, Sputnik Kino
VERLOSUNG
Berliner Filmfestivals verlost 2×2 Gästelistenplätze für den Eröffnungsfilm von filmPOLSKA 2024, IM RÜCKSPIEGEL, am 11.9. um 19.30 Uhr im City Kino Wedding.
Teilnehmen kann jede*r BFF-Lesende, der*die bis heute, den 10.9., um 23:59 Uhr eine Email an folgende Adresse schickt: marie[at]berliner-filmfestivals.de
… und zwar mit dem Betreff filmPOLSKA und unter Angabe eines polnischen Lieblingsfilmes (so dieser existiert 🙂
Die Gewinner*innen werden Mittwochfrüh direkt kontaktiert.