66. Berlinale: „Shepherds and Butchers“ von Oliver Schmitz


Steve Coogan (links) spielt die Hauptrolle in "Shepherds and Butchers" von Oliver Schmitz. Foto: Berlinale

Steve Coogan (links) spielt die Hauptrolle in „Shepherds and Butchers“ von Oliver Schmitz. Foto: Berlinale

Lizenz zum Töten

Südafrika Ende der 1980er Jahre: Leon (Garion Dowds), weiß, 19 Jahre alt, steht wegen Mordes an sieben schwarzen Sportlern vor Gericht. Total verstört über die eigene Tat, an die er sich nicht mehr richtig erinnern kann, lehnt er erst jede Verteidigung ab. Ein erfahrener Anwalt und langjähriger Todesstrafegegner (gespielt vom englischen Komiker Steve Coogan) nimmt sich dann seines Falles an und merkt schnell, dass Leons Arbeit als Vollstreckungswärter in einem Gefängnis den jungen Mann zutiefst traumatisiert hat.

Mit 17 Jahren beginnt Leon seinen Dienst im Gefängnis und assistiert bereits am zweiten Arbeitstag bei einer Exekution. Er erhält nicht nur keine genauen Anweisungen („Tu einfach, was die anderen tun“), sondern wird mit den zu verarbeitenden Eindrücken vollkommen sich selbst überlassen.

Diese sind wahrlich nichts für sensible Gemüter. Fast täglich führen die Wärter sieben Männer gleichzeitig zum Galgen. Einmal die Schlinge um den Hals gelegt, öffnet sich die Falltür mit einem lauten, markdurchdringenden Geräusch, und schon baumeln nur noch leblose Wesen in die Tiefe. Die Länge des Seils muss genau auf die zu hängende Person ausgerichtet werden, denn ansonsten tritt der Tod möglicherweise nicht sofort ein, und dann – diese schreckliche Erfahrung macht Leon auch – müssen zwei Wärter den Mann solange hochziehen und wieder loslassen, bis das Genick doch noch bricht. Damit erledigt sich Leons Arbeit aber nicht. Die Körper müssen abgehängt und in einen Sarg gelegt werden, ihre Fäkalien, die beim Eintritt des Todes reflexartig abgesondert wurden, vom Boden aufgewischt.

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