66. Berlinale: „Shepherds and Butchers“ von Oliver Schmitz


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Schonungslos führt Regisseur Oliver Schmitz vor Augen, wie eine Hinrichtung von Verbrechern durch den Staat vor sich gehen kann. Er erzeugt Bilder, denen man sich kaum entziehen kann und die einem eingebrannt bleiben. Für den Zuschauer bleibt es glücklicherweise Fiktion. Doch diese Wärter, die in verschiedenen Ländern der Welt als Henker fungieren, gibt es wirklich. Was macht diese Erfahrung mit einem Menschen? Ganz egal, ob er einen Befehl seines militärischen Vorgesetzten im Kriegszustand oder Teil des Rechtssystems eines Staates ist, er tötet. In den USA glaubt man, diesem Problem mit der Maßnahme zu begegnen, dass immer mehrere Beamte gleichzeitig irgendwelche Knöpfe drücken, die beispielsweise das tödliche Gift freisetzen, und damit der einzelne nicht weiß, wer von ihnen nun tatsächlich den ‚Todesstoss‘ auslöste.

Doch dies erscheint bedeutungslos, denn das Mitwirken an sich, eine so grundlegende Entscheidung zu treffen, die über Leben oder Tod eines anderen verfügt, kann nur in einem Trauma enden. Das ist auch die Kernaussage von „Shepherds and Butchers„. Ein Mensch könne nicht gleichzeitig als Hirte als auch als Metzger fungieren. Dies zu verlangen, sei unmenschlich und schließlich auch von allen Befürwortern der Todesstrafe – die aber nicht selbst Hand anlegen müssten – heuchlerisch.

In Südafrika drohte einem bei entsprechenden Vergehen der Tod durch Hängung, bis 1995 Nelson Mandela die Todesstrafe abschaffte. Doch noch heute halten viele Länder an der Todesstrafe fest, darunter auch solche, die sich selbst als fortschrittlich sehen. Der Film liest sich als kompromissloses Plädoyer gegen das Recht des Staates zu töten. Seine berührende und eindrucksvolle Wirkung entwickelt der Film durch seine starken Bilder, aber auch dank einfühlsamen und überzeugenden schauspielerischen Leistungen.

Teresa Vena

Shepherds and Butchers„, Regie: Oliver Schmitz, Darsteller: Steve Coogan, Garion Dowds, Andrea Riseborough

Termine bei der Berlinale, Sektion Panorama:
So, 14.02. 22:45 CineStar3
Mo, 15.02. 14:00 International
Di, 16.02. 22:30 Colosseum 1
Sa, 20.02. 17:45 CineStar 3

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