„Amelie rennt“ von Tobias Wiemann



Regisseur Tobias Wiemann wurde 1981 in Greifswald geboren, machte eine Ausbildung zum Mediengestalter und arbeitete mehrere Jahre lang für Til Schweigers Produktionsfirma Barefoot Films. Nach „Großstadtklein“ legt er mit „Amelie rennt“ seinen zweiten Kinospielfilm vor, der bei der Berlinale 2017 eine lobende Erwähnung der Generation Kplus-Jury erhielt. In der Begründung heißt es, „Amelie rennt“ beschreibe „in einer witzigen Art und Weise und mit turbulenten Dialogen die Entwicklung einer zuerst völlig undenkbaren Freundschaft zweier interessanter Charaktere“. Beeindruckend sind auch die Naturaufnahmen der Südtiroler Alpen, inklusive wilder Wasserfälle und einer pittoresken Burgruine.

Mia Kasalo, die 2003 geborene Berliner Hauptdarstellerin mit kroatischen Wurzeln, spielt bereits seit ihrem fünften Lebensjahr in Fernsehfilmen und war u.a. in „SOKO Wismar“ und dem Zweiteiler „Der Turm“ mit Jan Josef Liefers zu sehen. In „Amelie rennt“ überzeugt sie als fluchende, genervte Berliner Großstadtgöre, die langsam lernt, Gefühle zuzulassen. Samuel Girardi feiert ein beachtliches Leinwanddebüt, während Jasmin Tabatabai als etwas verschrobene Ärztin und Klinikleiterin für Lacher sorgt und Denis Moschitto und Susanne Bormann gekonnt die nervtötenden, überforderten Eltern geben.

Trotz einiger bemüht wirkender Szenen ist Tobias Wiemann mit „Amelie rennt“ ein kurzweiliger Jugendfilm mit Tiefgang und viel Dialogwitz gelungen, der zeigt, dass es sich auch in schwierigen Lebenssituationen auszahlt, den Mut und den Lebenswillen nicht zu verlieren – und dass Freundschaften manchmal gerade dann entstehen, wenn man überhaupt nicht damit rechnet.

Stefanie Borowsky

Amelie rennt„, Regie: Tobias Wiemann; DarstellerInnen: Mia Kasalo, Samuel Girardi, Denis Moschitto, Susanne Bormann, Jasmin Tabatabai, Jerry Hoffmann, Shenia Pitschmann, Kinostart: 21. September 2017

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