„Tao Jie – Ein einfaches Leben“ („A Simple Life“) von Ann Hui


"A Simple Life":  Man wartet auf eine Umarmung, Foto: Around The World in 14 Films

„A Simple Life“: Man wartet auf eine Umarmung, Foto: Around The World in 14 Films

Dennoch undurchsichtig

Ann Huis Drama „A Simple Life“ darf wortwörtlich verstanden werden. Mit sanftem Humanismus wird in beinahe zwei Stunden das Leben von zwei guten, einfachen Menschen skizziert, zu denen man eine fast unzumutbare Zuneigung empfindet. Ein Film so klar wie Wasser und so dynamisch wie eine Flasche Volvic – keine Turbulenzen, keine Stromschnellen, kein Wasserfall.

Eben nur ein einfaches Leben, das Leben der Ah Tao (Deanie Ip), die während der japanischen Besetzung Hong Kongs verwaiste, ihr ganzes Leben im Dienste einer chinesischen Familie stand und schon bald von ihren Pflichten entbunden sein wird, denn es ist nur noch ein Familienmitglied übrig – Roger. Roger und Ah Tao haben eine Beziehung wie Max Mustermann sie mit seiner Mikrowelle haben dürfte. Er setzt sich an den Tisch, streckt die Hand aus und Ah Tao platziert eine Schüssel Reis in seine Handfläche. Diese ritualisiert konzipierten Mahlzeiten machen aber nicht die ganze Wahrheit aus. Ah Tao erleidet einen Schlaganfall und Roger übernimmt ihre Pflege. Sie soll bei ihm wohnen bleiben, doch Ah Tao möchte lieber in ein Altersheim.

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