„Bastardo“ von Néjib Belkadhi


"Bastardo" läuft in der OFFICIAL SELECTION von ALFILM 2015. (c) ALFILM

„Bastardo“ läuft in der OFFICIAL SELECTION von ALFILM 2015. (c) ALFILM

Gotham City auf Tunesisch

Ein Witwer findet einen Säugling in einer Mülltonne, nimmt ihn mit nach Hause und zieht ihn als eigenen Sohn auf. Die beiden wohnen in einem äußerst ärmlichen Außenbezirk von Tunis, in dem ein Familienclan Schutzgelder eintreibt und eine Grundatmosphäre aus Angst und Abhängigkeit verbreitet. Selbst nach 30 Jahren nennen Mohsen, den Findling, abschätzig alle noch „Bastardo„. Selbst ist er ein gutmütiger, duldsamer Mann, ganz im Gegenteil zu seinen Nachbarn, die sich mit Erpressung, krummen Geschäften oder Prostitution durchs Leben schlagen.

Ausgerechnet Mohsens Haus soll sich als einziges für die Installation einer Funkantenne eignen – was ihm Wohlstand beschert. Er glaubt endlich den gewünschten Respekt von seinen Mitmenschen einfordern zu können. Mit Missmut und Groll beobachet Larnouba, der einzige Sohn des herrschenden Familienclans, wie sich Mohsen das Geschäft mit Mobiltelefonen erfolgreich aneignet. Trotz verschiedener Einschücherungsversuche gelingt es ihm nicht, seine Position zu erhalten, und die Machtverhältnisse verschieben sich. Mohsen glaubt sich am Ziel seiner Träume. Man nennt ihn „Herr“ – und er kann für sich und seine Perserkatze unter anderem besseres Essen kaufen. Doch sein Charakter verändert sich zunehmend – zum Schlechteren.

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