„Dämonen und Wunder – Dheepan“ von Jacques Audiard


Jesuthasan Antonythasan spielt in "Dheepan" die Rolle seines Lebens. Foto: Filmfest Hamburg/ Paul Arnaud/ Why Not Productions

Jesuthasan Antonythasan spielt in „Dheepan“ die Rolle seines Lebens. Foto: Filmfest Hamburg/ Paul Arnaud/ Why Not Productions

Das Nichts hinter sich lassen

Ausgelöscht – sein Dorf und seine Familie fallen dem Bürgerkrieg zwischen tamilischen Rebellen, den Tamil Tigers, und der Regierung Sri Lankas zum Opfer. Dheepan steht vor dem Nichts und will das hinter sich lassen. Drei Pässe einer getöteten Familie sollen den Weg nach Europa ebnen. Wie ferngesteuert geistert Yalini durch die Reihen derer, die alles verloren haben, bis sie Illayaal findet und deren Tante mit kurzen Sätzen überzeugt, das Mädchen mit ihr gehen zulassen. Die Fake-Familie, die nur die tamilische Herkunft eint, formiert sich und tritt an die Stelle einer Familie, für die es zu spät ist. Schleuser bringen die drei bis nach Frankreich.

Dort beginnt ein anderer, neuer Kampf, aber der unterscheidet sich elementar vom in der Heimat erlebten, denn in Frankreich sind sie sicher. Während Yalini nur plant, bald nach Großbritannien weiter zu ziehen, schuftet der ehemalige Tamil Tiger Dheepan um seine Zukunft – und für die seiner „Familie“. Schon bald erreichen sie eine Trabantenstadt im Pariser Umland, wo Gangster das Sagen haben, aber Dheepan als Hausmeister ebenso Geld verdienen kann, wie Yalini, die einen alten Mann pflegt und die junge Illayaal zur Schule geht. Die drei begreifen, dass sie nur einander haben und raufen sich zusammen. Sie klammern sich an dieses rechtsfreie, wilde Frankreich. das mehr Perspektive bietet als das zurückgelassene Zuhause.

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