„Der glücklichste Tag im Leben des Olli Mäki“ von Juho Kuosmanen

Kuosmanen erschafft eine der besten Filmbiografien, die es in den letzten Jahren zu sehen gab. In romantisch poetischen Schwarz-Weiß-Bildern rekonstruiert er sorgfältig das Finnland der 1960er Jahre und bringt Charaktere auf die Leinwand, die authentisch und liebenswert erscheinen. Hervor stechen die Rolle des Managers, gespielt von Ero Milonoff, der mit Mitte dreißig bereits eine sehenswerte Filmografie aufweist, sowie die des Olli Mäki selbst. Jarkko Lahti, der dem echten Olli Mäki erstaunlich ähnlich sieht, überzeugt auf der ganzen Linie. Er verkörpert seine Figur mit Zurückhaltung und Sensibilität. Er gibt Olli eine kindliche Naivität, die ihn sympathisch macht.

Der Film besitzt einen ruhigen Rhythmus ohne künstliche Dramatisierung, dazu trägt auch der Verzicht auf aufdringlich untermalende Musik bei. Desweiteren zeichnet sich das Werk durch einen trockenen Humor aus, der von einer gezielten Lakonik sowie einer genauen Beobachtungsgabe bestimmt wird. Ein Gefühl von Melancholie erfüllt „Der glücklichste Tag im Leben des Olli Mäki„, das das Schwarz-Weiß der Fotografie zu verstärken scheint. Er liest sich als kleiner Appell auf Werte wie Ehrlichkeit und Würde. Der Zuschauer bleibt sowohl berührt wie amüsiert zurück, zusätzlich erfährt er von dieser legendären Persönlichkeit, die außerhalb Finnlands und des engeren Boxsportumfelds vermutlich nur noch wenige kennen werden.

„Der glücklichste Tag im Leben des Olli Mäki“ geht bei den nächsten Oscar-Verleihungen im Februar 2017 als finnischer Beitrag für den besten fremdsprachigen Film ins Rennen. Es bleibt zu wünschen, dass dieses erzähltechnisch wie formal reüssierte Kunstwerk international, auch über diesen Preis hinaus, in seinem richtigen Wert gewürdigt werden wird.

Teresa Vena

„Der glücklichste Tag im Leben des Olli Mäki„, Regie: Juho Kuosmanen, Darsteller: Jarkko Lahti, Ero Milonoff, Oona Airola, Kinostart: 5. Januar 2017