„Die Hände meiner Mutter“ von Florian Eichinger


Im preisgekrönten "Die Hände meiner Mutter" blickt Regisseur Eichinger auf ein von der Mutter missbrauchtes Opfer, dargestellt von Andreas Döhler (rechts, mit Jessica Schwarz). Foto: Kinescope Films/ Filmfest München

Im preisgekrönten „Die Hände meiner Mutter“ blickt Regisseur Eichinger auf ein von der Mutter missbrauchtes Opfer, dargestellt von Andreas Döhler (rechts, mit Jessica Schwarz). Foto: Kinescope Films/ Filmfest München

Mit dem Unbegreiflichen leben

Es ist der Geburtstag seines Vaters. Markus (Andreas Döhler) ist 39, beruflich erfolgreich und macht sich nicht viel aus dem Leben seiner Eltern. Warum, weiß er selbst nicht genau. Widerwillig ist er mit seiner Frau Monika (Jessica Schwarz) und seinem kleinen Sohn Adam zur Geburtstagsfeier angereist, die auf einem Schiff stattfindet. Es wird gegessen, getrunken, gelacht und getanzt. Doch dann bröckelt die schöne Fassade. Als Markus‘ Mutter (Katrin Pollitt) mit dem kleinen Adam von der Toilette zurückkommt, wo der Junge sich eine kleine Wunde an der Stirn zugezogen hat, kommen plötzlich Erinnerungen in Markus hoch. Auf einmal erinnert er sich zurück an seine Kindheit und an das, was er so lange verdrängt hat: den sexuellen Missbrauch durch seine Mutter. Mühsam versucht Markus, seinen eigenen Weg zu finden, um mit dem Unbegreiflichen leben zu lernen.

Mit „Die Hände meiner Mutter“ legt Regisseur und Drehbuchautor Florian Eichinger den Abschluss seiner Trilogie über familiäre Gewalt vor. Während es in „Bergfest“ (2008) um seelische Gewalt in einer Vater-Sohn-Beziehung ging, beschäftigte sich „Nordstrand“ (2013) mit dem schwierigen Verhältnis zweier Brüder untereinander. Bei der Recherche für das dritte Werk wurde Eichinger bewusst, wie oft sexueller Missbrauch von Frauen ausgeht: In 10 bis 20 Prozent der Fälle sind Frauen die Täterinnen. Der Titel „Die Hände meiner Mutter“ verkehrt die Erwartung des Zuschauers ins Gegenteil, denn die Hände der Mutter beschützen oder trösten nicht, sondern stellen eine Bedrohung dar. Der Film zeigt auf eindringliche Weise, wie sehr sexueller Missbrauch noch Jahrzehnte später das Leben der Opfer prägen kann. Job, Familie, Freunde – Markus‘ ganzes Leben gerät ins Wanken, als die Erinnerung an den Missbrauch zurückkommt.

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