„Lenas Klasse“ („Die Korrekturklasse“) von Iwan I. Twerdowski
Durch die dokumentarische Kameraführung ist der Zuschauer sehr nah an den Protagonisten und fühlt sich in den intimeren Szenen in der Rolle des Voyeurs. Die Dialoge zwischen den Darstellern wirken manchmal beinahe improvisiert, so natürlich, überlappend und laut kommen sie daher. Alles wird mit einer Aufgeregtheit erlebt, die der Jugend inhärent ist.
„Die Korrekturklasse“ bleibt dem Zuschauer nicht aufgrund seiner Lautstärke oder seiner Thematik im Kopf. Vielmehr vermittelt der Film ein diffuses Gefühl zwischen Trostlosigkeit und Zuversicht.
Wenn Anton Lena in einem Rollstuhl über die Straße schiebt, sie ihre Krücken wie Paddel in der Luft kreisen lässt und den Kopf in den Nacken wirft, beneiden die Menschen vor der Leinwand die beiden trotz ihrer widrigen Umstände um die Freiheiten, die sie sich erkämpfen.
Emily Grunert
„Lenas Klasse“ („Die Korrekturklasse„), Regie: Iwan I. Twerdowski, DarstellerInnen: Natalija Pawlenkowa, Maria Pojeszhajewa, Philipp Awdejew, Nikita Kukuschkin, Artem Markarjan u.a., Kinostart am 28. April 2016
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