„Office“ („Opiseu“) von Won-chan Hong


Der koreanische Beitrag "Office" verschreckte beim Fantasy Filmfestival. Foto: Fantasy Filmfestival 2015

Der koreanische Beitrag „Office“ verschreckte beim Fantasy Filmfestival. Foto: Fantasy Filmfestival 2015

Amoklauf im Büro

Gewaltätige Thriller mit einer von Rache motivierten Handlung (sogenannte „Revenge“-Filme) gehören in der südkoreanischen Filmproduktion zu einem beliebten und erfolgreichen Segment. Trotzdem sind die cineastischen Werke aus Koreas Süden in Europa nur sehr beschränkt bekannt. Neben „Snowpiercer“ (2013, Joon-ho Bong), „The Berlin File“ (2013, Seung-wan Ryoo) oder „Sympathy for Mr. Vengeance“ (Chan-wook Park) konnte „The Chaser“ seit seinem Erscheinen 2008 den größten Erfolg erzielen. Das Drebuch schrieb dafür Won-chan Hong, der nun für „Office“ erstmals selbst Regie führt.

Weiterlesen: Unsere Kritik von „Snowpiercer“ von Joon-ho Bong, der 2014 am Fantasy Film Nights gezeigt wurde.

Kim (Sung-woo Bae) kommt ausgemergelt von der Arbeit im Büro nach Hause, isst mit der Familie zu Abend und holt dann mit ausdruckslosem Blick einen Hammer aus dem Schrank, mit dem er die Anwesenden brutal ermordert. Am nächsten Tag findet sich die Polizei in der Firma ein und befragt alle Angestellten. Diese können nur Gutes von ihrem noch flüchtigen Kollegen berichten, es sei absolut unmöglich, dass er zu solch einer Tat fähig sein solle. Die Belegschaft unter der eisernen Hand des Direktors (Eui-sung Kim) tritt als geschlossene Gemeinschaft auf, die aber im normalen Büroalltag alles andere als harmonisch ist. Das bekommt unter anderem die Praktikantin Mirae (Ah-sung Ko), an eigener Haut zu spüren.

Es stellt sich schnell heraus, dass die Angestellten einerseits unter dem enormen Leistungsdruck des extrem-fordernden und immer wieder ausfallenden Direktors leiden, andererseits aber selbst von ihrem schlechten Gewissen geplagt sind, da sie Kim belächelt, ignoriert und ausgegrenzt haben. Deswegen vermuten sie auch, als die Polizei den Verdacht hegt, Kim verstecke sich noch immer im Bürohaus, dass sich dieser an ihnen rächen wolle. Tatsächlich gibt es Hinweise für Kims Anwesenheit und einer der Mitarbeiter stirbt kurz darauf auf brutale Weise. Als Alter-ego Kims tritt Mirae immer deutlicher hervor. Die Geschichte scheint sich an ihr zu wiederholen, sie wird bei ihrer Beförderung übergangen, man grenzt sie aus und sieht auf sie herab. Doch in Mirae steckt viel mehr Entschlossenheit als ihr alle zutrauen.

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