„Office“ („Opiseu“) von Won-chan Hong


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Im Gegensatz zu den herkömmlichen Interpretationen solcher Themen im koreanischen Film konzentriert sich „Office“ auf eine subtilere Art von Spannung. Wilde Hetzjagden, spektakuläre Kampfszenen, in denen die Beteiligten ihre Taekwondo-Fertigkeiten zur Probe stellen und wiederholte brachiale Gewalt machen hier einer durchgehenden, übergeordneten Beklemmnis Platz. Der Zuschauer bleibt auf der Hut. In jedem Moment könnte etwas passieren, der Mörder könnte vor der nächsten Wand oder unter einem Schreibtisch auftauchen. Die Praktikantin Mirae zum Schlüssel der Geschichte zu machen, erweist sich als geschickter Schachzug. Der Zuschauer fiebert mit ihr mit, solidarisiert sich mit ihr angesichts der ungerechten Behandlung, die ihr zu teil wird. Ganz überraschend kommt ihr Wandel dann doch nicht.

Weiterlesen: Unsere Kritik von „Revivre“ von Kwon-taek Im, der in diesem Jahr auf der Woche der Kritik gezeigt wurde.

Office“ prangert die strengen Verhältnisse an, die in der koreanischen Geschäftswelt herrschen können. Bis zu einem gewissen Grad lässt sich die Dynamik unter den Angestellten und mit den Vorgesetzten allerdings auf jede Bürogemeinschaft übertragen. Dies gilt sowohl für den Leistungsdruck als auch für die Mobbingsituation. In Kims Tagebuch steht passend dazu: „Ich warte darauf, dass sie sich gegenseitig zerfleischen.“ Dieses Thema des belastenden Büroalltags mit gesundheitsschädigender und traumatisierender Wirkung kosteten jüngst schon beispielswiese die beiden koreanischen Filme „The Wicked“ (2014, Yoo Young-sun) und „Revivre“ (2014, Kwon-taek Im) aus. „Office“ hält das Niveau der beiden Filme zwar mit seiner äußerst gelungenen atmosphärischen Bildfindung, doch schleichen sich gewisse Längen ein. Eine Straffung der Handlung hätte dem Film gut getan.

Teresa Vena

Office“ („Opiseu„), Regie: Wan-cho Hong, Darsteller: Eui-sung Kim, Sung-woo Bae, Ah-sung Ko, Sung-woong Park

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