„Réalité“ („Reality“) von Quentin Dupieux


Die Filme von Quentin Dupieux sind oft beim FFF zu Gast. Foto: Fantasy Filmfest

Die Filme von Quentin Dupieux sind oft beim FFF zu Gast. Foto: Fantasy Filmfest

Auf der Suche nach dem perfekten Schrei

Quentin Dupieux, Stammgast auf dem Fantasy Filmfest, präsentiert mit „Réalité“ seine neueste surrealistisch anmutende Produktion. Nach „Rubber“ (2010), „Wrong“ (2012) und „Wrong Cops“ (2013) mischt der französische Filmautor und Musiker in „Réalité“ die Ebenen zwischen Realität und Fiktion auf noch radikalere Weise als zuvor und fordert vom Zuschauer Konzentration und entschieden eine Neigung fürs Absurde.

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Reality“ heißt auch das siebenjährige Mädchen (einer ihrer Schulkameraden heißt „Search“), die Hauptfigur in einem der mehreren Handlungsstränge des Filmes. Während ihr Vater ein Wildschwein jagt, wartet sie im Auto. Zu Hause nimmt dieser das Schwein aus und Reality sieht, wie eine unbeschädigte Videokassette herausfällt. Die Eltern wollen dem Kind weismachen, dass dies nicht möglich sei, und fordern es auf, nicht länger Unsinn zu erzählen. Das Mädchen macht es sich zum Ziel, etwas über den Inhalt der Kassette zu erfahren. Zugleich wird über das Mädchen ein hoch realistischer Dokumentarfilm gedreht, der auch nächtelange Schlafepisoden wiedergeben will.

An einem anderen Ort steht ein junger Mann in einem Rattenkostüm vor der Kamera und dreht eine Kochsendung. Sein Gast ist der Lehrer Jacques, 54 und Sammler von russischen Uhren aus den 1970er Jahren. Als zu backendes Gericht hat er einen Erdbeerkuchen mitgebracht, dabei sei sein Lieblingsarbeitsprozess das Säubern der Erdbeeren: Man müsse ganz sorgfältig dabei vorgehen, damit die Früchte nicht beschädigt würden. Der Moderator der Sendung leidet an einem scheinbar immaginierten Hautausschlag, den außer ihm niemand sehen kann.

Jason steht für die Sendung hinter einer der drei Kameras. Selber hat er Ambitionen, einen eigenen Film zu drehen. Der französische Produzent Bob Marshall lädt ihn in seine an die 1970er Jahre erinnernde, etwas geschmacklos eingerichtete Villa ein, um Jason von seinem Film berichten zu lassen. Dabei geht es um Fernseher, die Strahlen („waves“ bzw. „ondes“) aussenden, die die Menschen erst ihrer Intelligenz berauben und dann umbringen. Marshall gefällt die Idee, und er will den Vertrag unterschreiben, wenn Jason innerhalb von 48 Stunden mit dem perfekten, „oscarreifen“ Schmerzschrei zurückkommt.

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