„The Rover“ von David Michôd


"The Rover" von Regisseur David Michôd eröffnet 2014 das Fantasy Filmfest. (c) Senator FILM

„The Rover“ von Regisseur David Michôd eröffnet 2014 das Fantasy Filmfest. (c) Senator FILM

Staubiger Nihilismus

Die spärlich besiedelte Weite des australischen Kontinents hat Filmemacher zu existentialistischen Zustandsbeschreibungen inspiriert. Ob nun in George Millers apokalyptischen „Mad Max„-Filmen oder in Ted Kotcheffs abgründigem Outback-Alptraum „Wake In Fright„. Gemeinsam ist diesen Filmen vor allem eine männlich dominierte und patriarchalische Gesellschaftsordnung sowie eine amoralische Grundhaltung. David Michôds „The Rover“ schlägt in eine ähnliche Richtung. Das Gezeigte spielt „10 Jahre nach dem Zusammenbruch“, wie wir zu Beginn erfahren. Hiermit ist wahrscheinlich ein Wirtschaftskollaps gemeint. Einen konkreten Aufschluss darüber gibt der Film nicht.

Überhaupt sind die Informationen, welche wir über die Handlung und Figuren erhalten, eher spärlich gesät. Der Film eröffnet mit der Hauptfigur Eric (Guy Pearce) in einer heruntergekommenen Opiumhöhle, sowie parallel dazu drei zwielichtigen Gestalten in einem Pickup-Truck. Sie geraten in eine hitzige Diskussion, der wir entnehmen können, dass sie sich auf der Flucht befinden und den Bruder eines der Insassen zurücklassen mussten. Durch die aggressive Eskalation des Konflikts verliert der Fahrer die Kontrolle über das Auto und rast in einen Schrotthaufen vor der Opiumhöhle. Sie steigen aus dem festgefahren Truck und stehlen ein davor parkendes Auto – Erics Auto.

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Er verfolgt die Diebe mit deren schrottreifem Pickup Truck. Als er sie einholt und schließlich konfrontiert, schlagen sie ihn brutal nieder. Dieser Ausgangskonflikt verrät mehr über die Personen und die Filmwelt, als es eine inhaltliche Exposition vermocht hätte. Auf subtile und zurückhaltende Weise wird somit ein ähnlicher Eindruck erweckt, wie durch die Verfolgungsjagd zu Beginn des ersten „Mad Max„-Films. Wir können daraus schließen, dass Gesetz und Ordnung außer Kraft gesetzt sind, die agierenden Figuren sind allesamt verlorene Individuen und haben nichts zu verlieren. Die Zukunftsvision hier ist jedoch keine adrenalingefüllte, postapokalyptische Einöde, sondern sieht weitaus lebensnaher aus. Die Verfolgung setzt Michôd mit ruhigen Einstellungen in Szene, welche dem Film eine meditative Qualität verleihen.

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