Filmtipp: „Brownian Movement“


Sandra Hüller als Charlotte

Sandra Hüller als Charlotte

Undurchsichtiges Doppelleben

Die Ärztin Charlotte führt ein geregeltes, glückliches Leben an der Seite ihres Mannes Max, doch irgendetwas zieht die attraktive junge Frau zu anderen Männern hin. Zu Männern, die äußerliche Makel nicht verbergen können, dick, stark behaart oder wenigstens viel älter als sie sind. Charlotte trifft sie, um mit ihnen zu schlafen. Sie organisiert ihr Doppelleben soweit, dass sie sich ein eigenes Liebes-Nest finanziert, um ihre Obsession auszuleben. Doch eines Tages trifft sie einen ihrer anonymen Liebhaber wieder und die Situation eskaliert. Sie schlägt den Mann rücksichtslos und findet sich schon bald in einer Therapie wieder. Doch erklären kann sie die Situation nicht.

Der Niederländerin Nanouk Leopold zwingt mit ihrem radikalen Drama ihren Zuschauern eine ungewohnte Perspektive auf, die so gar nicht in die gängigen Muster passt. Eine attraktive Frau, die mit diesen hässlichen Männern schläft, scheint Aufgabe genug, doch die Erlösung versprechende Psychologe hilft auch nicht beim Versuch der Aufklärung. Ein Anhaltspunkt für des Rätsels Lösung könnte der Titel sein, beschreibt doch die Brownsche Bewegung in der Physik das Phänomen zufällig anmutender Bewegungen. Und dennoch reicht auch diese Erklärung nicht aus, um den Film zu mögen.

Denis Demmerle

Brownian Movement“ Regie: Nanouk Leopold, Hauptdarsteller: Sabine Timoteo, Sandra Hüller, Dragan Bakema, Ryan Brodie; ab 30. Juni im Kino