„Gegen den Strom“ von Benedikt Erlingsson



Das Innenleben und die Konflikte der Figur transportiert der Film auf mehreren Ebenen im Film nach außen, vor allem aber durch die Landschaft. Durch die bemerkenswerte, wunderbare Kameraarbeit spiegelt sich im gezeigten Island Hallas Seelenleben wieder: karg, aber idyllisch – und gleichzeitig voller Tatendrang. Der wortkargen, unberechenbaren Aktivistin, die handelt statt zu zögern, steht die warmherzige, wohlwollende Chorleiterin und (Fast-)Mutter gegenüber.

Der isländische Regisseur Benedikt Erlingsson kreiert mit „Gegen den Strom“ einen Mix aus Drama, Öko-Thriller und Komödie. Dabei arbeitet er mit kuriosen Mitteln, wie das ins Bild setzten der Musikband, wodurch die tonale Untermalung der Situation sichtbar wird. So holt er seine Zuschauer immer wieder aus dem Film zurück in die Realität. So betont er ein ums andere Mal: Das alles ist nur Fiktion. „Gegen den Strom“ ist ein Geflecht aus Zweideutigkeit in allen Ebenen. Getragen wird der Film von seiner Hauptdarstellerin, die mehr als einmal im Alleingang für das Muttersein kämpft: für Mutter Natur und für ihre eigene Mutterschaft.

Eigenartig, ansprechend, doppeldeutig aber auch notwendig – dieser Film ist kein gewöhnlicher Öko-Thriller!

Sophia Förtsch

Gegen den Strom„; Regie: Benedikt Erlingsson; DarstellerInnen: Halldóra Geirharðsdóttir, Jóhann Sigurðarson, Juan Camillo Roman Estrada; Kinostart: 13. Dezember 2018

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