„Heil“ von Dietrich Brüggemann


Benno Fürmann spielt in "Heil" den strammen Rechten Sven Stanislawski. © X-Verleih

Benno Fürmann spielt in „Heil“ den strammen Rechten Sven Stanislawski. © X-Verleih

Deine Springerstiefel sehnen sich nach Zärtlichkeit

„Dieser Film musste endlich gemacht werden!“, postuliert die Pressenotiz zu Dietrich Brüggemanns neuem Film „Heil“ und wirft die Frage auf, ob dem Regisseur und Drehbuchautor passend zu seinem fünften Langfilm bloß gesundes Selbstbewusstsein oder schon übersteigerter Größenwahn zu attestieren ist.

Schließlich mutet die Geschichte rund um Sebastian Klein (Jerry Hoffmann), einem afrodeutschen Starautor, erst einmal ungewohnt aber nicht bahnbrechend an: Auf dem Weg zu einer Lesung im brandenburgischen Prittwitz wird Sebastian Klein von einer Gruppe Neonazis unter der Führung von Sven (Benno Fürmann) mit dem obligatorischen Schlag auf den Hinterkopf begrüßt. Die Gruppe entführt den praktischerweise unter einem temporären Gehirnschaden leidenden Autor und benutzt ihn, um ihre Doktrin zu verbreiten und die Führung über die rechte Szene in Deutschland zu erlangen. Blöd nur, dass Svens Angebetete, die Nazibraut Doreen (Anna Brüggemann), noch mehr von ihrem Liebsten erwartet. Die Führung in Deutschland reicht nicht. Ein richtiger Mann muss schon in Polen einmarschieren, um sie zu bezirzen. So geht die Reise für das ungleiche Gespann nicht bloß weiter gen Osten und über die Grenze, sondern auch immer weiter in die absolute Absurdität.

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