„Heli“ von Amat Escalante


Amat Escalantes („Los Batardos“, „Revolución“) dritter Film – ausgezeichnet mit dem Preis für die beste Regie in Cannes 2013 sowie als bester ausländischer Film beim Filmfest München – schockiert zutiefst. Nüchtern und erschreckend schonungslos berichtet Escalante mit „Heli“ vom Alltag in einer von Drogenhandel verseuchten, mexikanischen Provinz und der totalen Willkür, der die Menschen dort ausgesetzt sind. Entsetzt beobachtet der Zuschauer, wie Heli, der sich um nichts, als um ein normales, ehrliches Leben bemüht, von einer Sekunde auf die andere völlig unverschuldet zu einem Opfer maßloser Brutalität wird. Wie wenig Wert ein Menschenleben sein kann und welche Folgen die allgegenwärtige Gewalt auf die nachfolgenden Generationen hat, stellt Escalante eindrücklich dar.

Heli_PlakatDie erbarmungslos langen Einstellungen, das völlige Fehlen eines musikalisches Auffangens und die leeren Gesichter der Protagonisten hinterlassen beim Zuschauer eine schreckliche Verstörung und ein Gefühl völliger Hilflosigkeit. Weil nichts sicher ist. Weil trotz aller Anstrengung das totale Chaos ausbrechen kann. Weil es überall Menschen gibt, die vor nichts zurückschrecken und die durch ihre eigenen Gewalterfahrungen so abgestumpft sind, dass sie das ihnen Widerfahrene völlig unkontrolliert und in gesteigerter Härte weitergeben.

Der kleine Hoffnungsschimmer, der am Ende von „Heli“ kurz aufblitzt, vermag so gar keinen Trost zu spenden. Weder Heli und seiner Familie, noch dem Zuschauer. Das Entsetzen ist übermächtig.

Verena Manhart

„Heli“, Regie: Amat Escalante, Darsteller: Armando Espitia, Andrea Vergara, Linda González Hernández, Kinostart: 18. September 2014

1 2