„Im Sommer wohnt er unten“ von Tom Sommerlatte


Tom Sommerlattes Debütfilm eröffnete bei der 2015er Berlinale die Perspektive Deutsches Kino. © Osiris Media GmbH

Tom Sommerlattes Debütfilm eröffnete bei der 2015er Berlinale die Perspektive Deutsches Kino. © Osiris Media GmbH

Beziehungen ausloten vor französischer Ferienhauskulisse

Ein Haus mit himmelblauen Fensterläden, Blumentapeten, verschnörkelten Gartenstühlen, romantisch verwilderter Wiese und Pool im Garten. Ein sonnenschwerer Sommernachmittag liegt über dem Hof. Hier begleitet Matthi jede geschwommene Bahn, die sich Etienne, der Sohn seiner Freundin, im türkis schimmernden Wasser des Pools hart erkämpft. Von einem Liegestuhl auf der sonnenbeschienenen Terrasse beobachtet Camille kritisch den Schwimmunterricht.

Seine Eltern haben Matthi die Aufgabe übertragen, auf das schöne Ferienhaus in Frankreich am Atlantik aufzupassen, Haus und Garten in Schuss zu halten. Statt den Rasen zu mähen, schnitzt Matthi aber Holzschwerter und dreht Joints, während das Gras verträumt vor sich hin wuchert.

Als sein spießiger, penibler Bruder David überraschend mit dessen Frau Lena anreist, haben sie ihr Ziel genau vor Augen: in dem Haus einen erholsamen Sommerurlaub verbringen und Nachwuchs zeugen. Damit nichts schief gehen kann, dirigiert David kurzerhand die Hausbewohner. Matthi muss sein Zimmer für ihn räumen. Und da Kinderlachen die friedliche Stille stört, verlangt er, dass Etienne für die kommenden zwei Wochen aus dem Haus verschwindet. Matthi kann sich gegenüber seinem Bruder nicht durchsetzen, weshalb die wütende Camille ihren Sohn zu seinem leiblichen Vater auslagern muss.

Die vier Erwachsenen, die nun im Ferienhaus zurückbleiben, sind Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten. David ist ein unsympathischer, durchstrukturierter Banker, während Matthi so entspannt ist, dass er streckenweise teilnahmslos wirkt. Die zurückhaltende und harmoniebedürftige Lena ist komplett von ihrem Kinderwunsch vereinnahmt, Camille will als selbstbewusste Frau ihre Meinung keineswegs für sich behalten und ihrem Schwager in spe die Stirn bieten.
Sie provoziert David zunächst, sucht aber zunehmend dessen Nähe und überredet ihn zu gemeinsamen Ausflügen. Nach einem Segeltrip verstehen sich die beiden besser als es ihren Partnern lieb ist. Bald gesellt sich Eifersucht zu den Reibereien.

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