„Millionen“ von Fabian Möhrke
Allerdings hat Torsten selbst keine Ahnung, was er mit dem Geld anstellen soll. Ein Berater empfiehlt ihm und Suse, den Gewinn so geheim wie möglich zu halten, um Probleme im Umfeld zu meiden. Dafür ist es allerdings schon zu spät. Die Freunde wollen ein Stück von dem Kuchen, der Sohn Lutz mehrere hundert Euro Taschengeld und der Chef im Büro hält Torsten aus allem raus, aus Furcht, dass er sich plötzlich für ein Leben ohne Job entscheiden könnte.
Während Torsten alles so belassen möchte, wie es bisher war, haben alle anderen ganz genaue Vorstellungen davon, was er mit seinem Geld anfangen könnte. Suse will ihren Job an den Nagel hängen und in Berlin Kinderkleidung verkaufen, während die Freunde von ihrem Geldgeschenk, das Torsten ihnen gemacht hat, nach Frankreich auswandern wollen. Statt ein sorgloses Leben zu führen, wird Torsten immer unzufriedener. Alle nutzen sein Geld für Dinge, die ihm widerstreben, die Beziehung zu Suse leidet und Millionen auf dem Konto erleichtern auch nicht die Erziehung eines widerspenstigen Kindes.
Anstatt den Geldsegen zu thematisieren, legt der Film sein Augenmerk auf die Schattenseiten von plötzlichem Reichtum. Wen informiert man darüber und was erzählt man den Nachbarn, wenn auf einmal ein Porsche vor dem Haus steht? Über der Frage, was man mit einer so riesigen Menge Geld anfängt, hängt der typische Grauschleier deutscher Filmproduktionen und Tatort-Episoden. Anstelle einer Vielzahl von Handlungsverläufen oder Ereignissen legt „Millionen“ den Fokus einzig auf Torsten und die Negativentwicklung seines Lebens hin zum Gefühl von Einsamkeit. Die Herangehensweise ist angesichts der Thematik spannend, auch wenn böse Zungen so behaupten können, dass nicht allzu viel auf der Leinwand passiert.
Cindy Böhme
„Millionen“, Regie: Fabian Möhrke, DarstellerInnen: Andreas Döhler, Carola Sigg, Levin Henning, Godehard Giese, Annika Ernst, Kinostart: 3. Juli 2014
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