Pornfilmfestival Berlin: Erste Einblicke in das Programm


Filmplakat: "Captain Lust"Das Pornfilmfestival Berlin geht in die fünfte Runde und zeigt vom 28. bis 31. Oktober im Kino Moviemento erneut ein vielfältiges Programm mit gewagten wie kunstvollen Filmen rund um Erotik und Sexualität. Neben dem Herzstück des Festivals, dem alljährlichen Kurzfilmwettbewerb, in dem auch in diesem Jahr wieder zehn Filme aus aller Welt um den Hauptpreis konkurrieren, werden im Rahmen der Sektion Filmmaker in Focus mit Madison Young, Courtney Trouble und Anna Span erneut drei Filmemacherinnen ihr Werk an den Grenzen der kommerziellen Pornografie vorstellen.

Marie Madison („Regarding Jenny„), Saara Aila Waasner („Frauenzimmer„), Anna Lorentzon („Graphic Sexual Horror„), Tristan Taormino („Rough Sex„), Petra Joy, Erika Lust und Jennifer Lyon Bell werden neben weiteren Regisseurinnen auf dem Festival ihre Filme vorstellen. Marie Madison zeigt ihren aktuellen Pornofilm „Regarding Jenny„, in dem eine „Real Doll“-Silikonsexpuppe die Hauptrolle spielt.

Anna Lorentzon wagt mit ihrer Dokumentation „Graphic Sexual Horror“ einen Blick hinter die Fassade der Bondage-Website www.insex.com. Anhand originalem Filmmaterials und Interviews mit den Betreibern, Modellen sowie Mitgliedern setzt sich Lorentzon mit der tiefen Faszination auseinander, die hinter Bondage und Sadomasochismus steckt und blickt auf die wechselseitige Verbindung von Sex und Geld in der Pornobranche.

Eröffnet wird das 5. Pornfilmfestival am 28. Oktober mit Zach Clarks liebevoller wie abgründiger Sexkomödie „Modern Love is Automatic“ (siehe Trailer unten), die in grellbunter Ästhetik irgendwo zwischen John Waters und Douglas Sirk die erotische Erweckungsgeschichte der frustrierten Krankenschwester Lorraine zeigt, die ihre Leidenschaft für den Sadomasochismus entdeckt. Zum Abschluss wird am Sonntag (31. Oktober) das lesbische Liebesdrama „The Final Girl“ gezeigt, das der amerikanische Regisseur Todd Verow mit den französischen Schauspielerinnen und Performancekünstlerinnen Wendy Delorme und Judy Minx in Paris inszenierte. Verows verhandelt in seinen Filmen oft Themen wie die Diskriminierung der Homosexualität in der Gesellschaft und die Auseinandersetzung mit der eigenen Sexualität. Sein Film „Anonymous“ (2003), in dem er die Geschichte eines schwulen Paares erzählt, lief 2004 erfolgreich auf der Berlinale.

Die Retrospektive „Swingin´in the Rain“ widmet sich den Berührungspunkten zwischen der Pornografie und dem Genrekino. Gezeigt werden fünf Pornomusicals von den 70er Jahren bis 2010, darunter die aufwendig ausgestattete Piraten-Sexkomödie „Captain Lust“ (1977) und die X-Rated-Parodie des US-Serienhits „This Ain’t Glee XXX„. Bei der Festivalparty am 30.10. im Monster Ronson’s wird es nach dem letztjährigen grandiosen Air-Sex-Wettbewerb in diesem Jahr ein Programm mit Oben-Ohne-Armdrücken geben, sowie Nacktrauchen mit J&J in der Raucherlounge und angezogene Französinnen auf der Bühne.

Martin Daßinnies