ContraVision kürt erste Tagessieger


"Musik liegt in der Luft": Wäre das Liebesleben besser gelungen, wenn Mirek als Kind anstatt auf Fußball auf Klavier- und Flötenstunden gesetzt hätte?

"Musik liegt in der Luft": Wäre Mireks Liebesleben besser gelungen, wenn er als Kind anstatt auf Fußball auf Klavier- und Flötenstunden gesetzt hätte?

Als Tagessieger der ersten beiden Festivaltage des 20. Internationalen Filmfestivals ContraVision gingen der Kurzspielfilm „I have a boat“ von Nathan Nill über Skippermentalität, norddeutsche Wortkargheit und australische Touristeninvasionen und „Musik liegt in der Luft“ von Tim Bosse hervor: beides Komödien, die mit viel Witz und Charme über etwas unbeholfene Liebesanbahnungen in der deutschen Provinz berichten.

Die jeweils zweiten Plätze der ersten Festivaltage belegten zwei Animationen: die wunderbare Verfilmung der gleichnamigen Graphic Novel „Herr Alptraum und die Segnungen des Fortschritts“ des Autors Christian von Aster durch den Illustrator und Trickfilmregisseur Tommy Schwarwel und der durch und durch in Pink getauchte „Flamingo Pride
von Tomer Eshed über die Verzweiflung des einzigen Heteros auf einer quirligen Flamingo-Gay-Parade.

Die Zuschauer würdigten auch ernstere Ansätze: Florian Andts Dokumentation „Testfahrer“ über einen frühpensionierten Rollstuhlfahrer, der von MS über Krebs und Herzinfarkte so ziemlich alle Krankheiten hat, die man nur haben kann, der dennoch seine Lebensfreude nicht verliert. Auch der ebenso tiefgründige wie triste baskische Animationsfilm „Who lasts longer„, welcher die Geschichte eines Jungen erzählt, der durch eine aberwitzige Mutprobe auf Bahngleisen zum Krüppel wird, kam in die Endrunde und wird zusammen mit allen anderen Tagessiegern am letzten Festivaltag (Samstag, den 8.12.2012) erneut gezeigt und um den ContraVision Award konkurrieren.

An den kommenden Festivaltagen am 6. und 7. Dezember 2012 präsentiert das 20. Filmfestival ContraVision quasi im Minutentakt weitere Animationsfilme, Komödien und Tragödien aus Deutschland, Spanien, Portugal, Frankreich, Belgien, Finnland, Namibia, Indien und Brasilien, täglich ab 19.30 Uhr im UCI Kino Colosseum. Zu sehen sind unter anderem die Deutschlandpremiere der Dokumentation von Ana de la Válgoma Romero „The Chewing Gum Man“ über den ungewöhnlichen Londoner Streetart-Künstler Ben Wilson sowie die internationale Premiere des spanischen Thrillers „Photo„. Den nächsten Festivaltag am Donnerstag, 6.12.2012, eröffnet der atemlos daherkommende filmreflexive Italowestern „The last scene“ von Arturo Ruiz Serrano.