„Werk ohne Autor“ von Florian Henckel von Donnersmarck



Im Auge des Betrachters

„Deine Augen verraten mir, dass du mehr gesehen hast als wir alle.“ Und Kurts (Tom Schilling) Augen haben wirklich schon mehr gesehen, mehr als ein junger Mensch ertragen kann. Sein Weg zur Kunst war geprägt von Trauer und Schmerz, Hoffnung und Liebe. Er beginnt in Dresden 1937.

Kurt (jung: Cai Cohrs) ist gerade mal sechs Jahre alt, als er das erste Mal mit Kunst in Berührung kommt. Zusammen mit seiner Tante Elisabeth (Saskia Rosendahl) besucht er eine Ausstellung zur ‚entarteten Kunst‘ – Künstler wie Kandinsky hinterließen den ersten Eindruck in Kurts Augen. Wenig später wird Elisabeth als Kopfkrank erklärt und weggesperrt – Kurts zweite Prägung in jungen Jahren. „Nicht wegsehen, Kurt. Nie wegsehen!“, hört er seine Tante kurz vorher noch sagen. Drei Jahre später wird Elisabeth zusammen mit anderen Frauen umgebracht. Bilder die verstörend aber schonungslos eine Wahrheit widerspiegeln. Der Film zeigt über mehrere Etappen Kurts Weg zu seiner Kunst und die Verarbeitung seiner Kindheit und Jugend unter dem NS- und später dem DDR-Regime.

Auf der Kunstakademie in Dresden lernt er 1951 Ellie (Paula Beer) kennen. Was Kurt nicht weiß ist, dass seine Vergangenheit ihn dadurch wieder einholen und lange nicht loslassen wird. Grund dafür ist Ellies Vater Carl Seeband (Sebastian Koch). Ellie und Kurt bleiben gegen den Willen des Vaters zusammen. Beide verlassen die DDR und ziehen nach Düsseldorf. Erst dort findet er zu seiner Kunst – nach vielen Fehlschlägen. Dabei spielen seine Tante, sein Schwiegervater und die Vergangenheit wichtige Rollen.

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