Die Preisträger des 20. Filmfestival Cottbus


Filmszene: "White White World"

Filmszene: "White White World"

Ein wieder erstarktes serbisches Kino zeigte sich am Samstagabend bei der Preisverleihung des 20. FilmFestival Cottbus. Der mit 20.000 Euro dotierte Hauptpreis für den besten Film ging an „White White World„. Regisseur Oleg Novković und Produzent Uliks Fehmu wurden mit dem Hauptpreis des Festivals, der Lubina, für ihre „besonders mutige und einmalige filmische Sprache, die das tägliche Leid der Außenseiter durch eine kraftvolle ästhetische Erfahrung nachvollziehbar macht„, so die Jury-Begründung, belohnt. Der zweite serbische Wettbewerbsbeitrag „Tilva Roš“ (Nikola Ležaić) , das Portrait einer jugendlichen Skateboard-Gang in der serbischen Minenstadt Bor, bekam den IFG Inspiration Award.

Mit insgesamt drei Preisen war der russische Beitrag „Ein anderer Himmel“ (Dmitry Mamulija) der Jury-Favorit des Abends. Das intensive Drama von einem Schafhirten und seinem Sohn, das ohne Dialog auskommt, erhielt eine lobende Erwähnung der Internationalen Festivaljury, den Preis für den besten Debütfilm sowie den Fipresci-Preis. Auch der ungarische Beitrag „Adrienn Pál“ (Ágnes Kocsis)  überzeugte die Juroren und konnte sich über den Spezialpreis für die beste Regie sowie den Preis der Ökumenischen Jury freuen. Die erstmals auf der Leinwand agierende Eva Gabor, die als übergewichtigen Hauptfigur Piroska brilliert, erhielt den Preis als herausragende Darstellerin. Ihr estnischer Kollege Taavi Ealma bekam den Preis als herausragender Darsteller für sein überzeugendes Spiel in „Die Versuchung des HL. Tony„, eine Höllenfahrt in die Abgründe der menschlichen Seele.

Beim Kurzfilmwettbewerb überzeugte die russische Weltpremiere „Meer der Wünsche“ von Shota Gamisonia. Die im Stil von Tschechow, Beckett, Fellini und Tati, so die Jury, erzählte Sehnsucht zweier Freunde nach dem Meer erhielt den Hauptpreis. Der Spezialpreis ging an die berührende Familiengeschichte „Musik im Blut“ von Alexandru Mavrodineanu.

Filmszene: "Alles, was ich liebe"

Filmszene: "Alles, was ich liebe"

Den in diesem Jahr zum ersten Mal verliehenen „Preis für den besten Jugendfilm“ sicherte sich die polnische Oscar-Hoffnung „Alles, was ich liebe„. Regisseur Jacek Borcuch erzählt von einer Punkband Anfang der 80er Jahre, vermischt dabei Punkrock mit erster Liebe zu Zeiten der Solidarnosc kurz vor dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes. Der in diesem Jahr in Partnerschaft mit EY2010, dem Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung vergebene Special Award ging an den polnischen Beitrag „Hanoi Warschau“ von Katarzyna Klimkiewicz. Den Publikumspreis sicherte sich die kirgisische Koproduktion über Svet Ake, einen Elektriker mit großem Herz und vielen Träumen in „Der Dieb des Lichts„. Den Dialog-Preis bekam das ungewöhnliche Roadmovie „Vespa“ von Diana Groó.

Die DEFA-Stiftung vergab ihren Förderpreis an die israelische Regisseurin Yael Reuveney und ihren Dokumentarfilm „Erzählung vom Verlorenen„. Die Absolventin der Sam Spiegel Film & TV School begibt sich auf Spurensuche in der eigenen Familie und nach einem Onkel, der als Holocaustüberlebender in Deutschland blieb. Der Film erhielt auch den Cottbus Discovery Award, der anlässlich des Ökumenischen Empfangs bereits am Donnerstag vergeben wurde.

Während der 8. Cottbuser FilmSchau am vergangenen Montagabend wurden die Arbeiten von Amateurfilmern aus Berlin und Brandenburg ausgezeichnet. Der Cottbuser Film- und Medienpreis ging zu gleichen Teilen an Enrico Adlers „Pampelmuse ist nicht gleich Grapefruit“ über ein mobiles Toilettenhäuschen mitten in der Wildnis sowie Anja Stelets beeindruckendes Porträt des jungen Mädchens Natascha. Die Geschichte über eine Zufallsbegegnung vor dem Supermarkt beeindruckte die dreiköpfige Jury und die Zuschauer so sehr, dass „Nur ein kurzer Augenblick“ sowohl den Preis für die beste technische Umsetzung als auch den Publikumspreis erhielt. Florian Herolds halb animierter, halb realer Film „Ein Vergnügungspark für Fred und Wombat“ erhielt schließlich den Förderpreis für einen talentierten Filmemacher.

Hier der Bericht „White White World gewinnt 20. Filmfestival Cottbus“ aus der Lausitzer Rundschau.