Festivalbericht: Around The World in 14 Films


Filmszene: "10 to 11"

Filmszene: "10 to 11"

Nach 14 filmischen Etappen erreichte das Berliner Filmkunstfestival Around The World In 14 Films am Abend des 4. Dezember mit dem türkischen Beitrag „10 to 11„, in Anwesenheit der Regisseurin Pelin Esmer, seine Endstation. In seiner fünften Jubiläumsausgabe war es dem Team um Festivalleiter Bernhard Karl wieder gelungen, über 3.000 Hauptstädtern eine abwechslungsreiche, internationale Essenz der großen A-Festivals näher zu bringen. Durch diese „Konzentration auf das Wenige, das Wesentliche“, wie Karl seinen Anspruch beschreibt, hat er sich mit seinem Festival einen Sonderstatus in der Berliner und der deutschen Festivallandschaft erarbeitet. Mit der Programmierung der Tage deutet das Festival aber gleichzeitig auch mahnend mit dem Zeigefinger auf die Verleiher und die Kinos, die für diese gezeigten Kulturschätze, von denen gleich zehn bei den Top-Festivals in Cannes und Venedig liefen, keinen Platz finden. Die meisten bleiben in Deutschland ohne Verleih und erscheinen oft direkt auf DVD – oder gar nicht.

Ein Umstand, der folgerichtig eines der großen Themen am Rande des Festivals ist. Karl ist es wichtig, dass über seine Filme gesprochen wird. Er schafft mit seinem Festival einen Raum der Kommunikation, ein Event, das „sexy sein muss.“, wie er sagt. Womit wir bei den Eigenheiten und Besonderheiten wären: Obwohl die Filme an sich schon Ereignis genug sind, verpackt sie das Festival wie eine russische Matroschka, in deren Kern das wertvolle Kleinod wartet. Die Abende beginnen mit Karl selbst, der rührend pathetisch über den jeweiligen Film und dessen besondere Qualität berichtet, bis ein so genannter Filmpate übernimmt. Diese ausgewählten Kultur-Persönlichkeiten wie Schauspielerin Meret Becker, die Regisseure Wim Wenders und Thomas Arslan oder der Berliner Filmjournalist Knut Elstermann stellen die ihnen anvertrauten Filme dem Publikum vor und regen zur Auseinadersetzung mit den Werken an. Sie „bürgen“ mit ihrem Namen „für die künstlerisch außergewöhnliche Qualität“, so Karl. Nach ihrem Plädoyer erlöschen die Lichter im Kino Babylon, doch nicht der Hauptfilm, sondern ein zum Sujet passender, deutscher Kurzfilm eröffnet den cineastischen Teil des Abends. Karl will so den nationalen Talenten „aus den Filmschulen, die sich durch Kurzfilme äußern“, ein Forum bieten. Der Kurzfilm als Vorfilm. Eine generell löbliche Idee, um deren Umsetzung sich derzeit auch die Kampagne „Kurz vor Film“ bemüht.

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