Delicatessen – Das Berliner Tischgespräch im März 2011


(v. l. n. r.) Alice Dwyer, Jörg Frieß, Jörg Buttgereit, Birger Schmidt

(v. l. n. r.) Alice Dwyer, Jörg Frieß, Jörg Buttgereit, Birger Schmidt

Mit „Delicatessen – Das Berliner Tischgespräch“ bringen wir fortan einmal im Monat wichtige Köpfe der Berliner Filmlandschaft an den Tisch des Nobelrestaurants Mesa im Hyatt. Zum Auftakt unterhielten sich Horror- und Splatter-König Jörg Buttgereit, Schauspielerin Alice Dwyer, Jörg Frieß (Leiter der Kinemathek im Deutschen Historischen Museum) und Birger Schmidt, Festivalleiter des kommende Woche startenden 8. Internationalen Fußballfilmfestivals 11mm über Fußball, japanisches Kino, Filmproduktion und den Genuss, ins Kino zu gehen.

Interessieren sich Fußballfans für Fußballfilm?

Birger Schmidt eröffnet die Runde mit einer ungeahnten Verbindung von Alice Dwyer zu seinem Festival: Wir konnten schon feststellen, dass Alices` Vater der Regisseur eines Films ist, der bei 11mm zu sehen sein wird.
Alice Dwyer: Er (Anm.: Johannes Grebert) ist Regisseur von „Meister vs. Meister„, der am 28. März läuft. Ein toller Film.
Schmidt: Wir arbeiten gerade daran, möglichst viele Handwerksmeister dazu zu bringen, den Hammer früher fallen zu lassen und sich im Babylon einzufinden.
Dwyer: Da fällt mir ein zweiter Film ein, den ich bei euch sehen will: „Hoffenheim„. Mit Produzent Jochen Laube drehe ich gerade einen Film.
Jörg Buttgereit klinkt sich in das Gespräch ein: 11mm findet im Babylon statt, oder? Ist da nicht jede Woche ein Festival?

Regisseur Jörg Buttgereit

Regisseur Jörg Buttgereit

Interessieren sich Fußballfans für Fußballfilm?
Schmidt: Das war auch unsere Ausgangsfrage. Am Anfang standen Spielerportraits und Dokumentationen. Dann fanden wir eine Komödie und eigentlich aus jedem Genre etwas. Wobei, aus deiner Richtung war bisher noch nichts dabei.
Buttgereit: Es gibt „Shaolin Soccer“ aus Asien, der eher fantastisch ist.
Schmidt: Aber kein Splatter.
Buttgereit: Momentan drehe ich eher Arte-Dokus. Gerade ein Hörspiel, das am 28. und am 29. im WDR hoffentlich läuft. Es heißt „Green Frankenstein“ und darin geht es um ein Monster, das vor der Küste Japans auftaucht, das den Menschen als Feind der Natur identifiziert und über Japan hereinbricht. Ich hoffe die bekommen keine kalten Füße. (Anm.: Der WDR hat das Hörspiel mittlerweile durch Buttgereits „Bruce Lee – Der kleine Drache“ ersetzt) Gestern musste ich fix einen Text für die Zeit („Monster aus dem Meer„) zum Thema schreiben. Offenbar sehen einige gerade eine gewisse Relevanz und wollen die Ereignisse in Japan auch kulturell spiegeln. Es gibt einen Film von 1985 in dem Godzilla aus dem Meer kommt (Anm. „Godzilla – Die Rückkehr des Monsters„), sich auf ein Atomkraftwerk stürzt und dessen Energie aufnimmt. Tagesaktueller geht es nicht. Godzilla fungierte schon jeher als Metapher für die Atombombe. Beim Dreh des ersten „Godzilla„-Films 1954 gab es einen aktuellen Anlass, als gerade eine radioaktive Wolke vom Bikini-Atoll, wo die Amerikaner testeten, gen Japan zog und ein Fischerboot verseuchte. Viele Menschen starben an dem verkauften Fisch von diesem Boot. Das war der Ursprung. Gibt es einen japanischen Film bei 11mm?
Schmidt: Nein, aber zwei Nord-Koreanische.

Buttgereit: Dadurch, dass die Japaner sich eher an Amerika orientieren, steht da sicher Baseball höher im Kurs.

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