Achtung Berlin 2011: Auf halber Strecke


Filmszene: "Flüstern und Schreien"

Filmszene: "Flüstern und Schreien"

Femini“ dagegen ist eine recht schrullige Dokumentation über eine Frauenpunkband im ehemaligen Ostberlin. Es geht um die Gleichzeitigkeit von Musikerleben und Existenzsicherung, Professionalität und staatlich verordneter Normalität im real existierenden Sozialismus. Ein sympathischer, kurzweiliger Film, der mehr Lust auf „Flüstern und Schreien“ am Mittwoch (20. April) macht.

berlin now“ vollzieht den Wechsel von der unbemalten zu bemalten Mauer. Wolfgang Bülds Film ist ein einziges Sattsehen an Stereotypen: Einsame, aber ästhetisierende Spaziergänge entlang der Mauer, abgefuckte Kneipen, heruntergekommene Gebäude und natürlich herbstliche Atmosphäre. Ein zauberschönes Artefakt, dem es leider etwas an Esprit mangelt und den Betrachter merkwürdig gleichgültig zurücklässt. Aber natürlich laufen Dinge auch anders. Mit Oldschool-Charme, dem anwesenden Regisseur Stefan Pethke, der ein oder anderen technischen Panne und ganzen vier Besuchern gab es am Samstag drei Stunden Berlin Rap im Passage Kino Neukölln.

Dabei stellte „Rap City Berlin“ die einzelnen Crews und Labels der Hauptstadt vor. Ein Werbefilm, nur leider ohne Pointen. Kurzweiligkeiten wie Goldkettenweitwurf hätten diesen gähnenden Streifen durchaus ertragbarer gestaltet. Nachdem der Filmvorführer den Saal kurz betrat, um sicher zu gehen, dass er auch tatsächlich fortfahren konnte, folgte „Royal Bunker – Gegen die Kultur„. Royal Bunker, das war dieses Label wo Akteure wie Kool Savas, Sido, Taktloss oder B-Tight ihre ersten Gehversuche in Sachen Sprachgesangsmusik unternahmen. Und so geht es um den Aufstieg und Fall des Berliner Labels, das die deutsche Hip-Hop-Kultur Ende der 1990er entscheidend umgestaltete. Jedoch waren von 136 Minuten Spielzeit ganze 100 selbstdarstellerisches Gedöns, ergo überflüssig. Egal wie oft man die Dreifaltigkeit des Battle-Rap Arsch, Muschi, Fotze auch gebrauchen mag, es ist und bleibt eine Subversion des Universalen durch eine Aktion in einer Sphäre, die sich in ihrer eigenen Lobhudelei erschöpft. Eine Pause von der guten Laune muss es eben auch geben.

Mehr zum Wettbewerb und den einzelnen Filmen lesen sie bei uns nach dem Festival.

Joris J., Sven B., Denis Demmerle, Martin Daßinnies

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