Black International Cinema im Rathaus Schöneberg

Gedreht in Browns Hotelzimmer nach Beendigung seines Konzertes auf Einladung des Hauses der Kulturen der Welt in Berlin 1988, spricht er in mitteilsamer Laune ausführlich über Musik, die Beziehung zwischen Politik und Unmoral in den USA, den Stand der Dinge des schwarzen Amerikas und die Unterklasse, Crack/Kokain, rassistische Vorurteile als mentale Krankheit, Affirmative Action (Aktion gegen die Diskriminierung von Minderheitsgruppen in den USA) und den bösen Geist in der menschlichen Gesellschaft im Kontrast zur göttlichen Seite der Menschlichkeit. Oscar Brown Jr. schwelgt in Erinnerungen an seine Kindheit in Chicago, den Besuch der Universität von Wisconsin, an das Schauspielen, an Dick Durham, den Kalten Krieg, W.E.B. DuBois, Paul Robeson, die Kommunistische Partei, Jim Crow, seine Erfahrungen mit der Armee, den Zusammenbruch derkommunistischen Welt, schwarze Menschen in der Kommunistischen Partei, und er erzählt über seine Hoffnungen für die Zukunft.

Nach einem viertägigen, anspruchsvollen Programm schließt das Festival mit dem Tanzfilm „Sabar-Life is Dance!“ (2009, Chike C. Nwoffiah) um eine afrikanisch-amerikanische Hiphop-Tänzerin, die sich dem Ahnenruf des senegalesischen Tanzes „Sabar“ verweigert. Als sie schließlich nachgibt, entdeckt sie mehr als einen Tanz – sie findet sich selbst. Vor dem Hintergrund der Verbreitung des afrikanischen Tanzes in den USA erzählt der dramatische Spielfilm „Sabar“ vom Triumph des menschlichen Geistes angesichts scheinbar unüberwindbarer Unterschiede. „Sabar“ beobachtet, wie wir ununterbrochen verhandeln und uns durch den größeren Tanz, genannt Leben, hindurch choreographieren. Neben dem Filmprogramm wird das Festival von Filmgesprächen, Diskussionen, Performances, Seminaren und musikalischen Darbietungen begleitet.

Carolin Weidner

Black International Cinema, 4. bis 8. Mai, www.fountainhead-tanz-theatre.de

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.