9. Sommer-Berlinale im Freiluftkino Friedrichshain


Filmszene: "Lollipop Monster"

Filmszene: "Lollipop Monster"

Gewinnt Plätze unterm Sternenhimmel

Vom 30. Juni bis 3. Juli öffnet die Berlinale noch einmal ihre Pforten und zeigt vier Highlights aus dem vergangenen Programm. Im Freiluftkino Friedrichshain werden ausschließlich Filme gezeigt, die noch nicht in den deutschen Kinos gestartet sind. Neben „Nader und Simin – eine Trennung„, dem Gewinner des diesjährigen Goldenen Bären, werden Publikumserfolge aus den Sektionen Panorama, Generation und der Perspektive Deutsches Kino gezeigt. Die Sektionsleiter Wieland Speck, Maryanne Redpath, Florian Weghorn und Linda Söffker werden die Filme präsentieren. Eröffnet wird die Sommer-Berlinale am 30. Juni (21.45 Uhr) von Ziska RiemannsLollipop Monster„, ein grelles Teenage-Comic-Pop-Drama um zwei grundunterschiedliche Freundinnen, die vom Ausbruch aus dem vermeintlichen Familien-Idyll träumen und dabei in verquere und gefährliche Situationen kommen. Während Oona am Selbstmord ihres Vaters zu zerbrechen droht, und der mütterlichen Unfähigkeit, Konflikte auszutragen, zu entkommen sucht, ist Ari instinktgetrieben und setzt dem Zeitgeist des “Wir-Können-Immer-Und-Überall-Miteinader-Reden” eine destruktive Attitüde entgegen. Unreflektiert, ja geradezu lukullisch bahnt sich Ari ihren Weg in einer Welt, die durch ihre überspitzte und aufgepfropfte Emotionalität keine Anhaltspunkte für Wahrhaftigkeit bietet. „Lollipop Monster“ ist mit stark überzeichneten Figuren gespickt, aber in keiner Sekunde unglaubwürdig und erfrischend unkonventionell.

Iciar Bollain inszeniert in „Even the Rain – También la lluvia“ (1. Juli, 21.45 Uhr), der diesjährige Panorama-Publikumspreisträger, den Kampf einer bolivianischen Provinzstadt gegen die Privatisierung der Grundversorgung. Sebastián (Gael García Bernal) ist ein junger idealistischer Filmregisseur. Er hat sich vorgenommen, einen aufrichtigen Film über eine der bedeutendsten Gestalten der Weltgeschichte zu drehen – Christoph Kolumbus. Sebastián ist entschlossen, den Mythos, der die Ankunft der Zivilisation in der westlichen Hemisphäre verklärt, zu entlarven. Stattdessen will er zeigen, was Kolumbus in Gang gesetzt hat: Gier nach Gold, Sklavenhandel, entsetzliche Gewalt gegen jene Ureinwohner, die sich den Neuankömmlingen entgegenstellten. Doch während der Dreharbeiten drohen soziale Unruhen und es kommt es zu gewalttätigen Ausbrüchen der örtlichen Bevölkerung im Kampf um Wasser.

1 2