Gary Oldman über seinen neuen Film „Dame, König, As, Spion“

"Wir lieben es, Preise zu verleihen"


http://www.youtube.com/watch?v=ZlwIgL3bDo4

Sie galten lange als einer der großen Schauspieler, die noch nie für die Oscars nominiert wurden.
Vielleicht weil ich nie für mich geworben habe.

Worauf kommt es bei den Oscars an?
Generell sind solche Auszeichnungen sehr schwierig. Ein Vergleich von „Dame, König, As, Spion“ und „The Artist“ fällt sehr schwer. Die beiden sind zwei vollkommen unterschiedliche cineastische Erfahrungen. Sie treten in Konkurrenz zu „The Descendants„… Wer will das vergleichen? Wir lieben es Preise zu verleihen.

Wie wichtig ist es, Preise zu bekommen?
Natürlich freut sich jeder über Preise. Aber dieses Jahr ist eigenartig. Nach den Golden Globe-Nominierungen zeigte das keine Wirkung an den Kinokassen. Es gab keinen Schub für die Nominierten.

Sie sind 1958 geboren, also Kind des Kalten Kriegs. Wie hat Sie das beeinflusst?
Als Teenager bist du so sehr auf deine eigene Welt fokussiert, alles dreht sich um dich. Du entdeckst Mädchen und Popmusik, interessierst dich für Fußball. Ich erinnere mich daran eher als Teil der Nachrichten und Schlagzeilen. Als junger Mann galt meine Aufmerksamkeit anderem.

Glauben Sie, dass sich Stereotype wiederholen? Dass das Feindbild Kommunist dem heutigen, im arabischen Raum angesiedelten, ähnelt?
Die Frage ist, wovor wir solche Angst haben. Furcht ist eine große Macht. Der Kommunismus hat die Welt nicht zum Kippen gebracht, auch wenn er seine Hände an Vietnam legte. Im Moment erleben wir einen Präsidentschaftswahlkampf in Amerika, der falsche Hoffnungen weckt. Die Idee einfach das Militär los zu werden, sich an einem Tisch zu einigen und den Raum als Freunde zu verlassen, ist toll. Nur wie sollen wir das schaffen? Für mich hat sich wenig verändert. Wir leben zwar in einer anderen Zeit, mit einem anderen Feind an einem anderen Ort, aber wir müssen Korea und den Iran im Auge behalten. Dort leugnet ein Mann den Holocaust und sagt, er wolle Amerika zerstören. Was soll man mit dem machen? Das muss man ernst nehmen. Wir können nicht auswürfeln, ob er das nun ernst meint. Solche Situationen lassen sich im Rückblick deutlich gelassener beurteilen, als in dem jeweiligen Moment. Heute sagen wir Gegner, statt wie früher von Feinden zu sprechen.

Interview: Denis Demmerle

Dame, König, As, Spion Regie: Tomas Alfredson, Hauptdarsteller: Colin Firth, Ciaran Hinds, Gary Oldman, Stephen Graham, Mark Strong, Tom Hardy, Benedict Cumberbatch, Kinostart: 02.02.2012

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