Das war die Shortkicks-Gala des 9. Fußballfilmfestivals
AUS! AUS! AUS! - Das Spiel ist aus!
Am Dienstagabend war es aus – nein, nicht das Spiel, sondern das nun schon 9. Internationale 11mm Fußballfilmfestival. Abschluss der fünftägigen Filmschauen bildete die „shortkicks-Gala“, die von Radio1-Sportreporter Andreas Ulrich moderierend begleitet wurde. Acht Kurzfilme waren, aus Einsendungen aus gut über zwanzig Nationen, ausgewählt und in zwei Halbzeiten gespielt. Nach dem Halbzeitpfiff wurde der Publikumspreis für den besten Film des Festivals gekürt. Die „Goldene 11“ für das Jahr 2012 staubte der schon u.a. mit dem Max-Ophüls-Preis und dem Adolf Grimme Preis ausgezeichnete Dokumentarfilm „The Other Chelsea – Eine Geschichte aus Donezk“ ab. Der Regisseur Jakob Preuss hätte vielleicht noch ambitionierter ins Detail bei einigen seiner vielschichtig eingefangenen gesellschaftlichen Strukturen gehen können. Rund um den Fußballclub Schachtjor Donezk spinnt und verknüpft er spielerisch erzählt eine Saison lang das Netz und den Zusammenhalt aus eingefleischten Fans, den Schachtarbeitern der Stadt, einem aufstrebenden Kommunalpolitiker und dem Oligarchen und Mäzenen des Clubs Rinat Achmetow.
Gerade in den Szenen, die sich um politische Inhalte drehen, geht Preuss nicht weiter in die Tiefe, fragt nicht nach Hintergründen und stellt somit die informellen Strukturen einer jungen Demokratie nicht zwingend in Frage, zeichnet sie gleichwohl sehr subtil nach und lässt vielsagende Bilder sprechen. Dass ein 28-jähriger Kommunalpolitiker mit einem staatlichen Einkommen von etwa 1000 Euro monatlich nicht nur in einem Lexus sitzt, sondern auch andere Annehmlichkeiten zur Schau stellt, ist selbstredend genug und wird von Preuss ohne jegliche Wertung gezeigt. Eine Schwäche des Films, wenn man eine knallhart recherchierte Politikdokumentation erwartet, und eine Stärke des Films, wenn man eine Sozialstudie über ein Stück ukrainisches Niemandsland sehen möchte, in dem ein Fußballverein prägend ist.
Neben dem vom Publikum gewählten besten Langfilm des Festivals kürte die Jury den Gewinner des besten Kurzfilms der shortkicks. Nachdem alle acht gelaufen waren, fasste Andreas Ulrich noch mal kurz den (Ab)Spielverlauf zusammen und ehrte die spanischen Filmemacher Roger Gomez und Dani Resines für „L’equip petit – Die kleine Mannschaft“ (2011) mit der „Goldenen 11“ für den besten Kurzfilm. Eine Deutschlandpremiere, die wohl durch seine Sympathieträger, die Protagonisten überzeugt – eine katalanische Nachwuchsmannschaft, die in einer Saison über 270 Gegentore kassiert hat und nur einen Treffer für sich verbuchen konnte. Das Gefällige am Portrait der scheiternden Kicker sind auch die Analysen und Selbsteinschätzungen der 14 kleinen Spieler und vor allem aber, dass die Jungs und auch ein Mädchen in ihren Reihen dennoch sichtlich riesigen Spaß am Fußball haben.