Die Nominierten des 13. First Steps Awards stehen fest

Die Nominierten des 13. First Steps Awards stehen fest


"Dicke Mädchen" von Axel Ranisch: Nominiert in der Kategorie "Langspiellfilm", Foto: Dennis Pauls / Sehr gute Filme

"Dicke Mädchen" von Axel Ranisch: Nominiert in der Kategorie "Abendfüllender Spielfilm", Foto: Dennis Pauls / Sehr gute Filme

Während heute Touristen aus aller Herren Länder gemütlich im Alt Berliner Biersalon auf dem Kurfürstendamm ihr Schnitzel mit Fassbier runterspülten, war man nebenan in der Astor Filmlounge intensiv mit der Nachwuchsförderung der deutschen Filmriege beschäftigt. So intensiv, dass die Nominierung der First Steps Awards-Anwärter Gäste und Presse für über zwei Stunden auf ihre Sitzplätze verbannte. Durch den Abend führte die Programmleiterin Andrea Hohnen, die mit ihrem ständigen Wechsel zwischen zwei verschiedenen Lesebrillen recht unterhaltsam anzuschauen war, allerdings dabei wohl die Uhr aus den Augen verlor.

Zumindest stehen nun in den sechs Kategorien die vielversprechenden Anwärter auf den 13. First Steps Award  fest: In der Kategorie „Werbefilm“ konnten sich animierter Spinnenterror („Martha„, Kay Kienzler), kugelförmige Leoparden und Krokodile („Die Kugeltiere I-IV„, Kyra Buschor), eine abgewandelte Form von Neil Armstrongs Astronautenkarriere („Life is Calling„, Hanna Maria Heidrich) sowie die Beiträge „B.O.A.T.S.“ (Tobias Haase) und „Sky Nordpol“ (Stephan Strube) als Nominees behaupten. Zu den Nominierten der Kategorie „Dokumentarfilm“ zählen „Anatomie des Weggehens“ (Serban Oliver Tataru), „Ferien im Niemandsland“ (Alexander Schimpke), „Oben im Eck – Holger Hiller“ (Janine Jembere), „Reality 2.0“ (Victor Orozco Ramirez) und „Sterben nicht vorgesehen“ (Matthias Stoll). Schauspieler Ulrich Matthes stellte die Nominierten der Kategorie „Mittellange Spielfilme“ vor. Freuen können sich Isabel Prahl für ihre Geschichte über einen idealistischen Lehrer („Ausreichend„), Quimu Casalprim mit seinem Schwarz-Weiß-Stummfilm „Galileos Monde„, außerdem eine Komödie Made in Brandenburg, deren Titel „Schlicht und Ergreifend“ (Karl Hagen-Stötzer) ist, sowie die Einreichungen „Leben lassen“ (Felix Charin) und „Die Schaukel des Sargmachers“ (Elmar Imanov). Letzterer war bisher nicht nur Programmbestandteil beim diesjährigen Sehsüchte-Festival (hier unser Bericht), sondern tritt zugleich in der Kategorie „NO FEAR“ (Produzentenpreis) an.

Als prominenter Präsentator der Kategorie fungierte Joachim von Vietinghoff, der aufgrund seiner Begeisterung für den Film ungefähr ein Drittel der Veranstaltungszeit verbrauchte und den anderen Produzentenpreis-Anwärtern „Die Vermissten“ (Sol Bondy), „Little Thirteen“ (Jochen Cremer), „Wir sind wieder wer!“ (Steffen Hofbauer) und „You missed Sonja“ (Paul Andexel) leider nicht so viel Aufmerksamkeit zusprach. Für die Kategorie „Kurz- und Animationsfilme“ betrat die Schauspielerin Stefanie Stappenbeck in Vertretung für Christiane Paul die Bühne, gestand ihre Ergriffenheit und lobte die emotionale Tiefenstruktur von „Brüder“ (Türker Süer), „Kellerkind“ (Julia Ocker), „Korpus“ (Flo Baumann) und „No Quick Fix“ (Stephan Bergmann). Außerdem konnte sich „Vaterlandsliebe“ (Nico Sommer) durchsetzen, der ein bisschen wie ein Sequel von „Schwarz Weiß Deutsch“ anmutete, Sommers Gewinnerfilm bei dem kleinen Berliner Dauerfestival Shortcutz vor ein paar Monaten.

Als prominentes Schlusslicht betrat schließlich Iris Berben die Bühne, die wohl niemals älter als 35 aussehen wird, heute aber zur Bekanntgabe der abendfüllenden Spielfilm auch die Lesebrille zu Hilfe nehmen musste: Ebenfalls schon beim Sehsüchte Festival gezeigt, wurden für First Steps die Beiträge „Dicke Mädchen“ (Axel Ranisch) und „Transpapa“ (Sarah Judith Mettke) ausgewählt, daneben weitere Einreichungen wie „Kohlhaas oder Die Verhältnismäßigkeit der Mittel“ (Aron Lehmann), „Puppe, Icke & der Dicke“ (Felix Stienz) und „Staub auf unseren Herzen“ (Hanna Doose). Hanna Dooses Kammerspiel porträtiert nicht nur eindringlich einen Mutter-Tochter-Konflikt, sondern bildet zugleich die Abschiedsarbeit von Schauspielerin Susanne Lothar, die erst vor wenigen Tagen verstorben ist. Die tränenunterdrückende Abschiedsrede der Regisseurin zu Ehren Lothars wandelte das eben noch angestrengte Klima in ein emotional schwermütiges. Zu hoffen bleibt, dass die Preisverleihung am 20. August und der Besitzerwechsel von insgesamt 82.000 Euro etwas freudvoller und kurzweiliger vonstatten gehen. Das wäre sicher auch im Sinne Bernd Eichingers, der die First Steps vor 13 Jahren ins Leben gerufen hat.

Alina Impe