Runder Geburtstag auf dem Badeschiff Treptow

Seit 2002 veranstaltet interfilm Berlin die monatliche Kurzfilmreihe Shorts Attack, anfänglich nur im Berliner Kino Babylon. Das Jubiläum der 100sten Ausgabe feierte man dann etwa acht Jahre später und mittlerweile reüssiert die monatliche Filmreihe deutschlandweit. Matthias Groll, dem diese positive Entwicklung nicht nur gefällt sondern auch hauptsächlich mit zu verdanken ist, ist einer der Gründerväter und kam absichtlich zum Film – aber eher durch Zufall zu interfilm Berlin, und somit zum Genre des Kurzfilms und zur Idee Shorts Attack. „Das faszinierende an Kurzfilmen ist, dass mitunter sehr Absurdes und mehr Künstlerisches verarbeitet wird.“, meint Groll und erzählt darüber, warum er lieber den Kurzfilm mag: „Eine Stärke der kurzen Filme sind ja ihre – in der Kürze der Zeit bedingten – pointierten Geschichten, bei denen es eben darum geht, sehr schnell und dabei verständlich eine Story auf den Punkt zu bringen!“ Aber nicht nur der Charakter des Kurzfilms, sondern auch sein Wesen in der Berliner und deutschen Medienlandschaft interessierten Groll und seine Kollegen zunehmend: „Uns ging es damals eigentlich darum, den Kurzfilm generell als Kulturgut zu wahren. Wir wollten ihn wieder unbedingt populärer machen, da es kaum Kurzfilme in den Kinos zu sehen gab, geschweige denn wahnsinnig viele Festivals für Kurzfilme.“ Priorität war und ist das Image des Kurzfilms und seine Präsenz in der Kinolandschaft zu stärken und weiter zu etablieren. Dies dürfte den Machern der Shorts Attack gelungen sein und die Früchte ihrer Arbeit ernten sie wohl durch die stetig zunehmenden Spielstätten und Besucherströme in nunmehr etwa zehn der größten deutschen Städte.

„Ein Programm zusammenzustellen dauert etwa einen Monat. Am schwierigsten dabei ist es, den passenden Titel für das jeweilige Programm zu finden. Filme, also Material an sich, finden wir eigentlich immer, nur das Sichten und das dramaturgisch sinnvolle Zusammenstellen kann anspruchsvoll und anstrengend sein“, sinniert Groll über seine Arbeit in den letzten zehn Jahren. Der Erfolg der Programme mit etwa jeweils 90 Minute Filmmaterial dürfte in Qualität, Regelmäßigkeit und Dauer dafür weltweit einzigartig sein. Mühen also, die sich auch im August wieder gelohnt haben sollten. Denn neben den beiden Urgesteinen des Kurzfilmkinos Babylon Mitte (29. Augsut) und Passage Kinos Neukölln (26. August) werden die August-Shorts auch im Car2go PopUpStore in Kreuzberg (15. August) und am Freitag den 3. August auf dem Badeschiff in Treptow zu sehen sein. Das passende Motto diesen Monat: „Hitzestau – Auf den Sommer!“. Neben dem Kurzfilmprogramm wird es auch eine Party auf dem Badeschiff geben, denn interfilm Berlin will das erste Jahrzehnt seines Babys gebührend feiern. Es werden neben der auftretenden Band Lea M. Frey auch immer mal wieder Kurzfilm-Highlights aus den letzten zehn Jahren Filmprogramm gespielt. Auf die nächsten 10 Jahre.

Sven Bruelke

10 Jahre Shorts Attack, 3. August Badeschiff Treptow; 15. August Car2go PopUpStore in Kreuzberg; 26. August Passage Kinos Neukölln, 29 August Babylon Mitte, Programm unter www.shortsattack.com