Red Bull 12 to 12 Filmfestival im Babylon
Kurzfilme in 24 Stunden
Am 24. November trifft sich reichlich Filmprominenz im Kino Babylon in Mitte. Der Regisseur Sergej Moya („Hotel Desire„), Kameramann Christof Wahl („Keinohrhasen„), Filmproduzent Til Schmerbeck („Résiste – Aufstand der Praktikanten„), Filmemacher Roland Lang („Armee der Stille„) und die Schauspieler Frederick Lau („Die Welle„), Anja Knauer („Küss mich Frosch„), Trystan Pütter („Schutzengel„) und Volker Bruch („Der Vorleser„) widmen sich dem Kurzfilm! Sie alle sitzen in der Jury des Kurzfilmwettbewerbs Red Bull 12 to 12, in dem sich 15 Filmstudenten (samt ihrer Teams) einer recht sportlichen Herausforderung stellen müssen: Nein, sie müssen nicht aus der Stratosphäre zur Erde springen, um wie der Extremsportler Felix Baumgartner einen „Bambi“ zu gewinnen. Die erwählten 15 drehen in nur 24 Stunden einen Kurzfilm, um einen der drei gut dotierten Preise einzuheimsen.
Wettbewerbe wie dieses vom österreichischen Getränkehersteller zum zweiten Mal organisierte Festival nehmen zu. Unternehmen entdecken das kreative Potential von Filmstudenten und nutzen es, um die eigene Marke im kulturellen Segment zu platzieren. Es entstehen Win-Win-Situationen, wie sie in der Wirtschaft geschätzt werden. Die Filmemacher, in diesem Fall Studenten, bewerben sich mit einem ohnehin produzierten Werk, erhalten (so sie erwählt werden) mindestens Aufmerksamkeit und im Idealfall sogar noch Preisgeld, um ein Folgewerk produzieren zu können. Die nebenbei zu knüpfenden Kontakte zur Privatwirtschaft sind sicher auch nicht zu verachten. Die gastgebenden Unternehmen wiederum vergolden ihr Engagement mit bereits erwähnten nützlichen Kontakten in die Kreativbranche und (medialer) Aufmerksamkeit, die einen gewissen Werbewert zur Folge hat. So brachte der eingangs erwähnte Rekordsprung Baumgartners dem Unternehmen an diesem Tag zum Beispiel eine Kontaktreichweite von 170 Millionen Menschen auf Twitter ein. Eine Runde Sache – wenn auch x Nummern kleiner im Fall des Berliner Kurzfilmfestes.
Juror und Produzent Till Schmerbeck („Résiste – Aufstand der Praktikanten„) versteht solche Festivals als „Entdeckungsreisen abseits von festgefahrenen Strukturen im Kino oder Fernsehen.“ Er weist darauf hin, dass „Regietalente auf Festivals entdeckt worden sind.“ Das Format Kurzfilm und seine Rolle in Deutschland spielen dabei eine Rolle. Seit Ewigkeiten ist der Kurzfilm als Vorfilm aus den Kinos verschwunden und „wird in Deutschland meist nur auf entsprechenden Festivals wahrgenommen“, erklärt Schmerbeck. Die Situation in Berlin ist mit Filmfesten, wie dem gerade beendeten interfilm oder dem bald beginnenden Contravision dabei noch deutlich angenehmer als anderswo. Daran konnte auch eine Kampagne wie „Kurz vor Film“ nur wenig ändern.
Dabei bieten Kurzfilme so viele Möglichkeiten! Jury-Kollegin Anja Knauer („Küss mich Frosch„) freut sich darüber, dass einen gelungenen Kurzen „Immer wieder anderes ausmacht. Das ist ja das Spannende an der Sache. Das Schwierigste und Ziel ist es in sehr kurzer Zeit eine Geschichte zu erzählen und den Zuschauer zu ‚kriegen‘, zu berühren, zum Lachen zu bringen oder zum Nachdenken anzuregen.“ Ein Umstand den sie für ihre bevorstehende Tätigkeit beim 12 to 12 Filmfestival im Auge hat, denn: „Bei einem Film von fünf Minuten ist das nicht einfach den Zuschauer IN den Film zu ziehen. Wenn man nur 24 Stunden hat, ihn zu produzieren – umso mehr.“ In ein ähnliches Horn bläst auch Schauspiel-Kollege Volker Bruch („Der Vorleser„), der es auf den Punkt bringt: „Ein gelungener Kurzfilm ist in sich abgeschlossen und macht trotzdem Lust auf mehr.“
Mehr davon gibt es in jedem Fall an diesem Samstag im Babylon, wo Moderator Nilz Bokelberg durch den Abend führen wird, ehe ab 22 Uhr die Aftershow-Party mit Remmidemmi und dem Swing Cat Club beginnt. Der Eintritt für Filmfestival und Party beträgt 5 Euro.
DD
Red Bull 12 to 12 Filmfestival 24. November 2012, Babylon, 19. Uhr, Aftershowparty 22 Uhr www.redbull.de/12to12