Die besten Filme der Berlinale

Der subjektive Blick: Die besten Filme der 63. Berlinale


Szene aus The Broken Circle Breakdown” von Felix van Groeningen.

The Broken Circle Breakdown” von Felix van Groeningen

Bevor die Jury morgen die Preise vergibt, wollen wir die Chance nutzen, um über unsere Berlinale(n) zu sprechen. Filme, die uns bewegt haben, die wir mochten und natürlich über Werke, denen wir einen dieser besonderen Berliner Bären zutrauen. Hier unsere streng subjektiven Einschätzungen.

Martin Daßinnies:
Man kann dem Tod nur das Leben entgegensetzen: „The Broken Circle Breakdown“ entlässt mit einer fast frugalen Haltung. Selten formuliert das Kino Trauer, Freude, Schmerz, Verlust und Innigkeit in so zartgliedriger Form. Ähnlich empfindsam beobachtend, dabei spitzbübig erzählt ist David Gorden Greens Wettbewerbsbeitrag „Prince Avalanche„, den eine Kollegin sehr passend kommentierte: „Diesen beiden Figuren im Wald hätte ich noch stundenlang zuschauen können.“ Das letzte, dritte Glanzlicht ist zugleich eine Verteidigung mit Ellenbogen. „The Necessary Death of Charlie Countryman“ fiel bei vielen Kritikern durch – zu märchenhaft, unglaubwürdig und ohne Intellekt erzählt. Ja, gerade deshalb. „Paradies: Hoffnung“ ziert hoffentlich bald ein Goldener Bär, denn Seidl löst sich mal von seinem exzessiv-suchenden Blick und lässt dem Gesellschaftsekel Platz zwischen den Bildern.

Der zu früh verstorbene River Phoenix in "Dark Blood". Foto: Berlinale.

Der zu früh verstorbene River Phoenix in "Dark Blood". Foto: Berlinale.

Joris J.:
Dark Blood„:
River Phoenix ist zurück. Dieses Mal mit kurzen Haaren. Dank ihm wissen wir nicht nur, dass das am Leben sein nur eine sekundäre Qualifizierung des Lebens ist, sondern auch dass der Wilde Westen heute kein Traum, sondern nur noch eine ungeheure latente Drohung ist, die jederzeit und überall manifest werden kann.

State 194„:
Dan Settons Film über Sandkastenspiele, Hoffnung und den akuten Notstand, der im Nahen Osten zur Normalität gehört, zeigt vor allem sehr deutlich, dass die inneren Bedrohungen Palästinas und Israels größer sind, als ihre gegenseitige Antipathie. Aber er zeigt auch noch, dass es auf beiden Seiten Menschen gibt, die an Frieden glauben.

Canst Thou Draw Out Leviathan With A Hook?„:
Die Verfälschung des Hiobszitates „Can you draw out leviathan with an hook?“ ist der neuste Streich des Filmemachers Lucien Castaing-Taylor. Mit am Körper fixierten Kameras begleitete er Fischer bei ihrer Arbeit und konnte durch die ungewöhnliche Drehweise Bilder einfangen von Fischen die auf die Kamera zufliegen, Wellen die über das Boot hineinbrechen. Eine sehr sinnliche Filmerfahrung.

Das ländliche Polen wird zum himmlischen Käfig. Foto: Berlinale

"In The Name Of": Das ländliche Polen wird zum himmlischen Käfig. Foto: Berlinale

Eileen Reukauf:
Zwei Menschen lernen sich kennen und lieben, bekommen eine Tochter und müssen sich schon bald vom Glück wieder verabschieden. Den wohl magischsten wie bewegendsten Kinomoment lieferte Felix van Groeningen mit seinem Film „The Broken Circle Breakdown“ (Panorama) und schickte seine Zuschauer auf eine bemerkliche Achterbahn der Gefühle. Der Wettbewerbsbeitrag „Prince Avalanche“ bescherte das herzerwärmendste Duo seit langem auf der großen Leinwand. „In The Name Of“ erzählt mit überzeugend großer Sensibilität vom inneren Zwist eines homosexuellen Priesters in den Massuren. Einen Bären verdient hätte in jedem Fall ein osteuropäischer Beitrag: „Gloria„.

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