Too Drunk To Watch im Moviemento

Eine ganze Menge Punk in Berlin


Was ist Dein Highlight beim diesjährigen Festival?
Ich würde sagen „The Punk Syndrome„. Das ist eine finnische Dokumentationen über eine Punkband, in der alle Mitglieder mit Down Syndrom leben. Trotzdem gehen sie auf Tour und zeigen der „normalen“ Gesellschaft den gestreckten Mittelfinger. Deshalb haben wir die Doku auch als offiziellen Eröffnungsfilm gewählt und YOK (Liedermacher aus Berlin) wird vor dem Film auch noch eine kleine Akustikshow live im Kinosaal zum Besten geben.

Das Festival wird wieder im legendären Moviemento in Kreuzberg stattfinden. Warum hast du Dir das Kino ausgesucht?
Das hat drei Gründe. Erstens bringt das Moviemento genau den richtigen Mix aus Mainstream und Independent, der mir so gut gefällt. Zweitens wohne ich in der Nähe. Und drittens erfahre ich richtig viel Unterstützung durch die gesamte Crew des Kinos.
Wenn man an Punk denkt, dann auch an Musik. Mit zum Festivalprogramm gehören auch dieses Jahr wieder Konzerte.

Gibt es ihn noch, den wütenden, anarchischen Punkrock wie ihn die Sex Pistols eingeführt haben?
Den wütenden, anarchischen Punk gibt es noch, aber der wird zum Glück nicht wirklich wahrgenommen. Es gibt noch einige kleine Läden hier in Berlin. Es werden leider immer weniger, wie z.B. die KVU und der Kastanienkeller, in denen die wütenden Bands spielen. Ich würde sogar sagen, die meisten kleinen Bands, die da spielen, sind mehr Punk als die Sex Pistols es jemals waren.

Berlin, vor allem Kreuzberg, galt lange als Hochburg der deutschen Punkszene. Wie viel Punk steckt noch in Berlin?
Es steckt noch eine ganze Menge Punk in Berlin. Gerade wenn jemand Bands sehen will, die sich für wenig Geld den Arsch abspielen, dann geht das immer noch. Leider macht die Gentrifizierung auch vor den Punkrockern nicht halt, so dass Clubs verschwinden und alles immer geleckter wird. Es ist doch viel gemütlicher, wenn es ein bisschen dreckig ist, aber gerade wird Berlin auf Hochglanz geputzt. Ich bin selber gespannt, wie sich das in Zukunft entwickeln wird.

Die Fragen stellte Laura Varriale.

Too Drunk To Watch 9. bis 19. Mai, Kino Moviemento, Programm unter www.toodrunktowatch.de

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