23. Film Festival Cottbus – Osteuropas Kino im Blick
Osteuropäische Großtaten betrachten

"Der Major" von Yury Bykov lief als einziger russischer Beitrag 2013 in Cannes und feiert in Cottbus seine deutsche Erstaufführung. (c) Film Festival Cottbus
Aus den Ländern Ex-Jugoslawiens kommen ebenfalls zwei viel versprechende Konkurrenten, die hoffen lassen: Regisseurin Jasmila Žbanic aus siedelt ihre Drama, das den Bosnien-Krieg thematisiert, in der Kleinstadt Visegrad an. Ein bedeutender Ort der jugoslawischen Literaturgeschichte, da eben dort der Roman „Die Brücke über die Drina“ von Literaturnobelpreisträger Ivo Andric spielte. Žbanic, die mit ihrem Spielfilmdebüt „Esmas Geheimnis – Grbavica“ 2006 Goldenen Bären der Berlinale gewann, begibt sich in ihrem Thriller mit Hilfe einer australischen Touristin auf die verwischte Spur eines furchtbaren Kriegsverbrechens, an das keiner erinnert werden will. Das mit Spannung erwartete Werk feiert ebenso in Cottbus Deutschlandpremiere, wie „Die Kinder des Priesters“ von Regisseur Vinko Brešan, der bereits 1997 mit „How The War Started On My Island“ den Hauptpreis in Cottbus gewann. Seine Komödie, in der ein Priester für Nachwuchs in seiner Gemeinde sorgen will, ist in Kroatien ein Blockbuster!
Wobei es heitere Werke traditionell eher schwer haben, wenn es um die Preise geht. Über die Gewinner der gläsernen Lubina entscheidet eine fünfköpfige Internationale Festivaljury bestehend aus der französischen Schauspielerin Elisabeth Duda, die in Pepe Danquart „Lauf, Junge, Lauf“ eine Hauptrolle spielt, ihrem Schauspielkollegen Stipe Erceg (u. a. „Die fetten Jahre sind vorbei„), der slowakischen Regisseurin Mira Fornay, deren „My Dog Killer“ von ihrem Heimatland ins Rennen um den Oscar als bester nicht-englischsprachiger Film entsandt wurde, Luc Ntonga (Geschäftsführer des französischen Filmvertriebs Insomnia World) und Denis Ivanov, dem Direktor des Odessa International Filmfestival.
Auch neben dem viel beachteten Wettbewerb leistet das Film Fest Cottbus wichtige Arbeit. Zum einen widmet sie im Fokus die Programmreihe „Dikhen – Lasst uns hinschauen!“ der filmischen Selbst- und Außendarstellung der Roma-Minderheiten und zum anderen sei die Filmreihe „Heimat/ Domownja“ erwähnt, die in diesem Jahr ihre Premiere feiert. Das Special widmet sich sorbischem Leben, dem vielfältigen kulturelle Erbe und den Alltag der in Brandenburg und Sachsen ansässigen Minderheit. „Das Festival ist ein ‚Kind der Region‘ und bietet dementsprechend auch eine Bühne für regionale Themen. Sorbisches Leben und sorbische Kultur filmisch zu erfassen und zu vermitteln – darauf zielt die Filmreihe ab“, beschreibt Festivalmanager Andreas Stein den Ansatz von Heimat/ Domownja. Darin findet sich unter anderem die internationale Premiere von RP Kahls „Elsbeth Maschke in Crashland“, in der sich der Filmemacher gemeinsam mit der Schauspielerin Laura Tonke auf die Suche nach Spuren von Kahls Großmutter Elsbeth Maschke begibt, die dort fast ein Jahrhundert lang lebte und die wechselvolle Geschichte dieser Gegend hautnah miterlebt hat.
Denis Demmerle
23. Film Festival Cottbus, von 5. bis 10. November 2013 in Cottbus. Infos zu Festival und Programm unter www.filmfestivalcottbus.de
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Schickt uns bis Montag, den 4. November 2013, 23.59 Uhr, eine Mail an: info@berliner-filmfestivals.de und beantwortet uns diese Frage:
Welcher Film gewann 2012 den Hauptpreis beim Film Festival Cottbus?
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Betreff: Cottbus 2013