Kino im Kiez: ab:sicht im Kino

Filme, die auf den ersten Blick nicht gefallen



Wie würdest Du das Publikum beschreiben, das deine Reihen besucht, ist es Stammpublikum?
Das hängt sehr von den Filmen ab. Ein Stammpublikum ist es nur in sofern, als dass alles Zuschauer sind, die eben „anderes“ sehen, wieder-sehen oder entdecken wollen. Aber es sind wenige. Eine solche Reihe, wie auch die kleinen Programmkinos dieser Stadt, braucht aktive Unterstützung. So wie der Tante-Emma-Laden nicht mit Kaufhof konkurrieren kann, kann diese Reihe, können die kleinen Kinos nicht mit größeren Kinos, Kultureinrichtungen und Ketten mit deren Budgets konkurrieren. Die Reihe funktioniert nur, weil sie subventioniert wird vom Filmrausch. Es gibt also ein, wenn auch vergleichsweise geringes, Budget, das eigentlich nie eingespielt wird und das wir uns mit dem Anteil der Reihe am Kinoprogrammpreis und den damit verbundenem Geld schön rechnen. Wie lange das noch gut geht? Mal sehen. Es sind halt zum Teil sehr spezielle Filme, die anscheinend ein sehr überschaubares Publikum ansprechen.

Gibt es auch Vorträge oder weiterführende Diskussionen über die Filme nach der Vorführung oder ergänzend zum Programm?
Generell bin ich kein Freund von Einführungen. Ich schaue mir gerne Filme unvoreingenommen, ohne einführende Worte an und sehe darin auch einen speziellen Charme und Sinn. Ich hatte zu Beginn der Reihe vor drei Jahren allerdings immer eine kleine Einführung gegeben. Das war eher eine persönliche Begrüßung mit ein, zwei Anmerkungen. Was es allerdings gab, war ein Hand-out, mit Infos, Kritiken, Interviews und ähnlichem zum Film und Regisseur. Ich versuche nun auf der Webseite www.absichtimkino.de ähnliches zu bieten. Dort gibt es neben den aktuellen Filmen, zum Beispiel auch ein Archiv aller gelaufenen Filme mit zum Teil umfangreichen Informationen zu den Filmen. Beispielsweise dem Interview, das ich letzten Monat mit Nick Zedd bezüglich der „Cinema of Transgression“-Filme geführt habe. Filmemacher als Gäste und anschließende Gespräche sind immer schön und da sind in diesem Jahr noch ein paar Sachen geplant. So hoffe ich, dass etwa Peter Sempel es in diesem Jahr nochmal mit seinem neuen Jonas Mekas-Film nach Berlin schafft.

Weiterlesen: Unsere Kritik zu „Only God Forgives“ von Nicolas Winding Refn.

Im Mai zeigst Du die beiden Filme von Nicolas Winding Refn, in denen auch Ryan Gosling mitspielt, wie kam es zu der Auswahl, warum zeigst Du nicht auch die früheren Filme des Regisseurs?
Ich hatte bereits Filme von Refn im Programm: „Bleeder„, seinen zweiten Film und „Valhalla Rising„, der meiner Meinung nach der interessanteste und überraschendste seiner Filme ist. Die „Pusher„-Trilogie ist vor allem – oder eben auch nur – wegen des dänischen Gangsterfilmaspektes spannend. Auf der anderen Seite sind das aber die bekanntesten Filme von Refn. „Fear X“ und „Bronson“ finde ich eher uninteressant. Ab „Valhalla Rising„, geht er in eine Richtung, die ich spannend finde. Dieser Film und zuletzt dann „Only God Forgives„, haben sehr unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen, weil diese Filme eben schon sehr überraschend und nicht so sind, wie man vielleicht dachte oder erwartete. Ob das gut ist, ist ein anderer Punkt und kann jeder für sich entscheiden. Sehenswert ist es allemal.

Die Fragen stellte: Cosima Grohmann

ab:sicht im Kino läuft im jeden 2. und 4. Dienstag im Monat um 20 und 22 Uhr im Filmrauschpalast Moabit und jeden 2. und 4. Mittwoch im Monat um 20.30 Uhr im Sputnik.

Die einzelnen Termine findet ihr in unserem Veranstaltungskalender.

Weitere Infos: http://absichtimkino.wordpress.com

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