British Shorts 2015 in Berlin
Einblicke und Ausblicke auf den britischen Film
Eröffnet wird das Publikumsfestival von der sympathischen und bissigen Kurzfilmtrilogie „A United Howl“ des indischstämmigen Regisseurs Karan Kandhari. Dieser setzt sich in seinen Werken „Hard Hat“ (2009), „Flight Of The Pompadour“ (2012) und dem vom British Film Institute geförderten Abschluss „Sidney“ (2013) mit den Erlebnissen von Außenseitern und Einzelgängern auseinander. Auf treffende Weise porträtiert der aufstrebende Filmemacher dabei Themen wie die Arbeitsbedingungen und sozialen Ungleichheiten von Immigranten oder die Melancholie in der Rockabilly-Kultur.
Weitaus rauer und unmittelbarer zeigt sich Tom Beards akutes Drama „A Generation Of Vipers„. Darin folgt die Kamera dem Teenager Alf, der zu Hause die Konflikte und Streitereien seiner Eltern erleben muss und in seinem sozialen Umfeld mit Respektlosigkeit, Brutalität und Reizbarkeit reagiert. Seine „ASBO“-Handlungen spiegeln durchaus ein gravierendes soziales Problem in vielen Teilen Englands. Bemerkenswert ist jedoch, dass der Film durchaus Verständnis für die Ursachen von Alfs Verhalten hervorrufen kann, ohne dieses dabei zu trivialisieren oder zu verharmlosen. Damit tritt das Filmteam erfolgreich in die Fußstapfen der sozialrealistischen Milieustudien des großartigen Randgruppenbeobachters Alan Clarke.
Animationsfilm als Schwerpunkt
Zahlreiche Animationsfilme schmücken auch in diesem Jahr das Programm. Aufgrund der hohen Qualität der Beiträge haben sich die Veranstalter entschlossen, diesen Werken neben Plätzen im regulären Programm auch einen eigenen Schwerpunkt in einem Animations-Special einzuräumen. „Monkey Love Experiments“ heißt die neue Kreation der Trickfilmer Will Andersons und Ainslie Henderson. Diese konnten im vergangenen Jahr das Publikum bereits mit dem Vorgänger „The Making Of Longbird“ überraschen. Der Nachfolger erzählt die Geschichte eines Laboraffen, der sich inspiriert von einer Fernsehsendung in seinem Käfig auf eine Mondlandung vorbereitet. Inspiriert von Harry Harlows Laboraufnahmen aus den 50er und 60er Jahren wir die beeindruckende Animationsarbeit dabei in eine eigentümliche Retrooptik getaucht. Der Film gewann im vergangenen Jahr bereits einen BAFTA Scotland Award und setzt den skurrilen Animationsstil seiner Macher fort.